„Singt für ihn, so laut ihr könnt“
Zum Auftakt der einwöchigen Staatstrauer für Nelson Mandela sind die Menschen in Südafrika am Sonntag in Gotteshäuser geströmt, um für ihren verstorbenen Volkshelden zu beten. Präsident Jacob Zuma rief seine Landsleute bei einem Gottesdienst in Johannesburg auf, die Ideale und Werte des verstorbenen „Vaters der Nation“ zu bewahren.
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„Wir sollten dafür beten, dass wir die Werte nicht vergessen, für die Madiba stand, für die er kämpfte, für die er sein Leben opferte“, sagte Zuma vor Hunderten Menschen unter Verwendung von Mandelas Stammesnamen. Zu den Idealen des Anti-Apartheid-Kämpfers habe eine freie und gerechte Welt gehört, in der sich die Menschen nach Jahrzehnten des Rassismus versöhnt haben. Mandela war am Donnerstag nach schwerer Krankheit im Alter von 95 Jahren gestorben.
Mahnung zu Einigkeit
„Er glaubte an Frieden, dass wir in Frieden leben sollten, dass wir in Einheit leben sollten, dass wir als Regenbogennation vereint sein sollten“, sagte Zuma, an dessen Seite Mandelas umstrittene Ex-Frau Winnie Madikizela-Mandela saß. „Er glaubte an die Fürsorge und er sorgte für uns. Er glaubte an Vergebung und er vergab - sogar denen, die ihn 27 Jahre im Gefängnis hielten“, so Zuma in der überfüllten Bryanston-Methodistenkirche.

AP/Peter Dejong
Mandelas persönlich umstrittene Ex-Frau Winnie an der Seite Zumas
Ebenso wie in der Bryanston-Kirche versammelten sich überall im Land die Menschen zu Gebeten. Egal, ob Kirchen, Moscheen, Tempel oder Synagogen, eng gedrängt beteten und sangen die Menschen für Mandela. Präsident Zuma hatte zuvor einen Nationalen Gebetstag ausgerufen und an die Südafrikaner appelliert: „Singt für ihn, so laut ihr könnt.“ Die zentrale Trauerfeier für Mandela findet am Dienstag im Fußballstadion von Soweto bei Johannesburg statt.

APA/EPA/Udo Weitz
Auch die Trauerkundgebungen vor Mandelas Haus in Johannesburg dauerten an
Ab Mittwoch soll eine dreitägige Trauerprozession mit den sterblichen Überresten Mandelas den Südafrikanern ermöglichen, Abschied von ihrem früheren Präsidenten zu nehmen. Der Sarg wird am Mittwoch, Donnerstag und Freitag jeweils auf verschiedenen Routen durch die Straßen der Hauptstadt Pretoria geleitet. Die Menschen sind aufgerufen, „die Straßen zu säumen“. Am kommenden Sonntag dann wird Mandela in privatem Rahmen in Qunu beigesetzt - dem Dorf in der Provinz Eastern Cape, in dem der Freiheitskämpfer aufwuchs.
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