Gasprom gegenüber EU gesprächsbereit
Im Streit über Gaslieferungen bietet der russische Energiekonzern Gasprom der EU-Kommission Zugeständnisse an, um einer milliardenschweren Kartellstrafe zu entgehen. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia sagte am Mittwoch, dass Gasprom bei einem Treffen in Brüssel seine Bereitschaft signalisiert habe, eine Lösung zu finden.
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Das Staatsunternehmen wolle der Behörde in den kommenden Tagen entsprechende Vorschläge unterbreiten. Die Kommission kann Gasprom mit einer Strafe von bis zu 15 Milliarden Dollar belegen. Der russische Monopolist bei Gasexporten bedient ein Viertel der Nachfrage in Europa.
Das EU-Verfahren war vor über einem Jahr eröffnet worden, nachdem mehrere Büros von Gasprom in Osteuropa durchsucht worden waren. Die Kommission prüft, ob die Russen Gaslieferungen zwischen den EU-Ländern behindert haben. Auch die Koppelung des Gaspreises an den Ölpreis durch Gasprom steht auf dem Prüfstand.
Gasprom darf deutsche Firma übernehmen
Gute Nachrichten gab es für Gasprom hingegen in zwei Übernahmeverfahren: Die EU-Kommission hat die geplante Übernahme deutscher und niederländischer Gasunternehmen durch den Energieriesen am Mittwoch genehmigt. Wettbewerbsrechtliche Bedenken stünden dem Geschäft nicht entgegen, erklärte die Brüsseler Behörde.
Damit bekommt Gasprom grünes Licht für die alleinige Kontrolle über die deutschen Erdgaslieferanten Wingas und WIEH sowie für die gemeinsame Kontrolle über WINZ und Wintershall Services aus den Niederlanden.
EU erwartet keine Negativfolgen für Österreich
Durch die Fusion der ohnehin schon in überlappenden Tätigkeitsfeldern aktiven Unternehmen seien auf dem deutschen und österreichischen Markt für Erdgasspeicherung keine größeren Negativfolgen zu erwarten, erklärten die EU-Wettbewerbshüter. Auch auf den Märkten für Erdgasverkauf in Deutschland, Österreich und Tschechien versetzt der geplante Zusammenschluss Gasprom demnach nicht in die Lage, den Zugang von Abnehmern zu Gaslieferungen einzuschränken. „Diese könnten auf dem vorgelagerten Markt auf genügend andere Anbieter ausweichen“, entschied die Kommission.
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