„Paradies für Freier“
Eine Debatte über die Verschärfung des Prostitutionsgesetzes ist auch in Deutschland entbrannt: Christ- und Sozialdemokraten wollen in einer Großen Koalition die Lage von Prostituierten verbessern und die Zwangsprostitution konsequent bekämpfen. CDU und CSU stellten dazu am Dienstag in Berlin konkrete Eckpunkte vor.
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Dazu gehören eine stärkere Kontrolle der Bordelle, zusätzliche Beratungsangebote für Prostituierte und eine bessere Unterstützung für die Opfer von Zwangsprostitution. Jede Imbissbude werde derzeit besser kontrolliert als eine Prostitutionsstätte, bemängelte Fraktionsvize Günter Krings. Er will eine Erlaubnispflicht für Bordelle mit regelmäßigen Kontrollen.
Eines der liberalsten Gesetze überhaupt
Seit fast zwölf Jahren gilt in Deutschland eines der liberalsten Prostitutionsgesetze weltweit. Durch die damalige Reform sei Deutschland allerdings „zum Paradies für Freier und zur Vorhölle für viele Prostituierte geworden“, sagte Krings. Deshalb hatten CDU/CSU und SPD bereits in den Koalitionsverhandlungen eine grundlegende Reform des rot-grünen Prostitutionsgesetzes von 2002 verabredet.
Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer begrüßte die Pläne als „ersten Schritt“. In der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstag-Ausgabe) warb sie aber auch erneut für das in Frankreich geplante Modell, das eine Geldstrafe für Freier vorsieht, wenn sie die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen.
Gänzliches Verbot steht nicht zur Debatte
Eine derart weitgehende Regelung stößt jedoch sowohl in der SPD als auch in der Union auf Ablehnung. Krings sagte, es sei auch nicht optimal, die Prostitution komplett in die Illegalität zu treiben. Bestraft werden sollen in Deutschland künftig nur Männer, die bewusst die Dienste von Zwangsprostituierten in Anspruch nehmen.
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