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Schlag gegen Billiganbieter

Mit seinem Nespresso-System hat Nestle-Konzern einen wirtschaftlichen Jackpot geknackt. Seit der Einführung wurde der Kaffeemarkt auf den Kopf gestellt. Dem Trend folgten zahlreiche Anbieter, die ihrerseits eigene Systeme produzieren - aber auch etliche, die Nespresso-kompatible Kapseln anbieten, billiger, versteht sich. In deren Richtung holt Nespresso nun zu Gegenschlag aus.

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Wie die Schweizer Zeitung „SonntagsBlick“ berichtete, sollen Kapseln von Alternativanbietern in der neuen Generation von Nespresso-Maschinen nicht mehr funktionieren. Drei Modelle - U, Pixie und Inissia - führt die Zeitung an, die mit einem neuen „Anstechmechanismus“ ausgestattet sind. Seit Juli sei dieser „Teil einer Weiterentwicklung“ auf dem Markt, bestätigte der Konzern der Zeitung.

Neue Injektoren

Konkret wurden demnach neue „Injektoren“ entwickelt, die die Kapseln anstechen. Diese sind so fein, dass sie zwar die Hülle der originalen Nespresso-Kapseln durchstechen, bei anderen, robuster gebauten Kapselmodellen aber versagen. Bei manchen würde die Klonkapsel auch zerquetscht.

Ganz ausgereift scheint die Technik noch nicht zu sein: Bei einem Test von „SonntagsBlick“ scheint es eher eine Glücksfrage zu sein, ob die Fremdkapseln noch funktionieren, nur wässrigbraune Brühe absondern oder ganz zerstört werden.

Attacke auf Mondelez

Bei letzteren handelt es sich vor allem Jacobs-Kapseln des US-Herstellers Mondelez. Mondelez, besser bekannt unter dem 2012 abgelegten Namen Kraft Foods, hat zwar sein eigenes Tassimo-System, griff mit Nespresso-kompatiblen Kapseln aber zuletzt Nestle frontal an. Und das scheint sich der Schweizer Konzern offenbar nicht gefallen zu lassen. „Nespresso zielt mit der Änderung ganz klar auf Mondelez ab“, zitierte „SonntagsBlick“ einen Brancheninsider.

Kompatibilität als Glücksspiel?

Andere Discountkapseln dürften auch mit den neuen Nespresso-Maschinen - noch - funktionieren. Zuletzt hatte Hofer eine eigene Kapselreihe auf den Markt gebracht. Zumindest in der Schweiz wurde allerdings ein Teil davon „aufgrund einer falschen Einstellung beim Vermahlen des Rohkaffees“ wieder aus dem Verkauf genommen. Der Geschmack habe daher nicht gepasst, hieß es. Allerdings gab es auch Berichte, dass nicht alle Kapseln reibungslos von Nespresso-Maschinen genommen werden, vereinzelt gab es auch bei anderen Anbietern fallweise Probleme.

Keine Garantie bei Fremdkapselschaden

Noch einen zweiten Talon behält sich Nespresso vor. Das Unternehmen bittet Kunden zur Kasse, wenn die Maschine durch „Fremdkapseln“ Schaden nimmt. „In unseren Maschinengarantien ist explizit erwähnt, dass Beschädigungen, die vom Gebrauch fremder Kapseln verursacht wurden, nicht in der Garantieleistung inbegriffen sind“, sagte Pascal Hottinger, Chef Nespresso Schweiz, gegenüber „SonntagBlick“. Repariert werden die Geräte schon, der Kunde muss allerdings für die Kosten aufkommen, auch wenn die normale Garantie noch läuft.

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