Komet ISON verglüht? Forscher uneins

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Der Komet ISON hat Donnerstagabend seinen sonnennächsten Punkt erreicht. Ob er den Flug überstanden hat oder, wie zunächst angekündigt, zerborsten ist, ist derzeit aber noch unklar.

Ein Experte der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA) äußerte die Befürchtung, die Sonnenhitze habe den Kometen zerstört. Max-Planck-Forscher in Niedersachsen sind vorsichtiger. Sie gehen davon aus, dass der Kometenkern zumindest während des Vorbeifluges noch existiert hat. Wenn dieser nicht zerstört wurde, ist in den kommenden Wochen ein Lichtspektakel zu erwarten, das sogar mit bloßem Auge zu sehen sein könnte.

ISON hatte am Vortag auf seiner Bahn durch das All mit rund einer Million Kilometern Abstand seine größte Annäherung an die Sonne. Zu diesem Zeitpunkt müsste der Komet noch einen Kern gehabt haben, meint Hermann Böhnhardt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) im südniedersächsischen Katlenburg-Lindau. Denn ISON habe Gas und Staub gespuckt. „Wir wissen aber nicht, ob der Kometenkern auch jetzt intakt ist“, erläuterte MPS-Sprecherin Birgit Krummheuer. Das liege an der zeitverzögerten Auswertung der Daten von Raumsonden.

Endgültige Gewissheit über das Schicksal des rund 4,6 Milliarden Jahre alten Kometen werde es nach Angaben des ESA-Kometenexperten Gerhard Schwehm erst in ein bis zwei Wochen geben. „Wenn wir in zehn Tagen noch etwas beobachten können, hat er doch überlebt.“