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Heftige Regenfälle und starker Wind

Die ersten heftigen Herbststürme über Europa haben am Montag mehrere Todesopfer in Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland gefordert. Das Tief „Burkhart“ und das Orkantief „Christian“ hatten seit dem Wochenende heftige Regenfälle und starken Wind über Teile Europas gebracht.

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Im Süden Großbritanniens starben am Montag mindestens vier Menschen. In Hever im Südosten Englands kam nach Polizeiangaben ein 17-jähriges Mädchen ums Leben, als ein Baum auf ihren Wohnwagen stürzte. In Watford nördlich von London wurde ein Mann in seinem Auto ebenfalls von einem umstürzenden Baum erschlagen. In London wurden ein Mann und eine Frau durch eine Gasexplosion in einem Haus getötet, nachdem ein umgefallener Baum Schaden angerichtet hatte. An der Küste in Sussex wurde wegen des Unwetters die Suche nach einem 14-jährigen Buben eingestellt, der am Sonntag von den Wellen ins Meer gerissen worden war.

Einsatzkräfte blicken auf zerstörtes Hausdach in London

Reuters/Toby Melville

Häuser wurden durch umstürzende Bäume in Großbritannien schwer beschädigt

Bis zu 160 Stundenkilometer

Der Wind fegte nach Angaben des Wetterdienstes mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern über große Teile Großbritanniens. Auf der Isle of Wight wurden sogar Sturmböen von fast 160 Stundenkilometern gemessen. Montagmittag waren noch 270.000 Haushalte ohne Strom. Stundenlanger heftiger Regen sorgte zudem vielerorts für Überschwemmungen. Zwischen London und dem Süden und Westen Englands fuhren keine Züge, auf dem Flughafen London-Heathrow wurden 130 Flüge gestrichen. Von den Häfen in Dover und Calais in Frankreich legten mehrere Stunden lang keine Fähren mehr ab.

Umgestürzter Baum liegt auf Auto

APA/AP/PA/Yui Mok

Auch Autos wurden schwer beschädigt

Kran stürzte auf Regierungsgebäude

Zwei Fähren mit über 450 Menschen an Bord hingen über zwei Stunden lang vor der englischen Küste fest, nachdem der Hafen von Dover geschlossen worden war. Auch beim Schnellzug Eurostar, der unter dem Ärmelkanal verkehrt, gab es Verspätungen.

Das Atomkraftwerk Dungeness B wurde vorsorglich abgeschaltet. In London krachte ein Kran auf ein Regierungsgebäude, nach Polizeiangaben gab es jedoch keine Verletzten. In Hounslow im Westen von London beschädigte ein umgestürzter Baum eine Gasleitung. Nach Angaben der Feuerwehr stürzten drei Häuser ein, zwei weitere wurden beschädigt.

Mann neben abgerissenen Ästen

APA/AP/PA/Jonathan Brady

Sturmschäden in London

Mehrere Tote in Deutschland

In Deutschland starben sieben Menschen wegen der heftigen Stürme. Vier Menschen starben, weil Bäume auf ihre Autos stürzten. Eine 66-jährige Frau wurde von einer umstürzenden Mauer erschlagen. Bereits am Sonntag starb in einem See in der Nähe von Köln ein Segler, nachdem er mit seinem Boot gekentert war. Bei Sundern im Hochsauerlandkreis ertrank am gleichen Tag ein Angler. Nach Auskunft eines Feuerwehrmannes war sein Boot vermutlich wegen starken Wellengangs umgekippt.

Chaos auf Autobahn

Der komplette Regionalverkehr der Deutschen Bahn in Schleswig-Holstein wurde am Nachmittag wetterbedingt eingestellt. Auch in Nordrhein-Westfalen gab es zahlreiche Ausfälle im Fern- und Regionalverkehr durch umstürzende Bäume und herabstürzende Äste. Auf dem Flughafen Düsseldorf fielen am Montag mehrere Flüge aus.

Der Sturm legte die A2 in Niedersachsen bei Helmstedt komplett lahm. Ein Baum neben der Straße kippte auf eine Stromleitung. Daraufhin sperrte die Polizei die Autobahn in beide Richtungen. In beide Richtungen bildete sich ein längerer Stau. Auch in Thüringen kam der Verkehr auf der A71 zum Erliegen, nachdem sich Lastwagen bei Sturmböen bis zu 100 Kilometern quergestellt hatten.

Für die nordfriesische Küste und das Elbegebiet im Norden gab das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie eine Sturmflutwarnung heraus. An den Küsten kam es zu zahlreichen Ausfällen im Fährverkehr. Bereits in der Früh war Helgoland vom Festland abgeschnitten.

NL: Frau durch Baum erschlagen

Auf seinem Weg nach Skandinavien richtete der Sturm auch in den Niederlanden schwere Schäden an. In Amsterdam wurde eine Frau von einem Baum erschlagen, wie ein Polizeisprecher sagte. Wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete, gab es zudem mehrere Verletzte. Auf dem Amsterdamer Hauptbahnhof wurde der Zugsverkehr eingestellt, wie die niederländische Bahngesellschaft NS mitteilte. Auch zum Flughafen Schiphol fuhren keine Züge, zahlreiche Flüge wurden gestrichen oder hatten Verspätung.

Baumstamm liegt über Hausboot

Reuters/Cris Toala Olivares

Ein Hausboot wurde in Amsterdam von einem umgestürzten Baum versenkt

Auch im Nordwesten Frankreichs wütete das Orkantief „Christian“. Auf der Insel Belle-Ile in der Bretagne wurde eine Suchaktion gestartet, nachdem eine Frau von den Wellen ins Meer gerissen worden war. Am Cap Gris-Nez am Ärmelkanal wurden Windgeschwindigkeiten von bis 147 Stundenkilometern gemessen. 65.000 Haushalte waren in der Früh ohne Strom.

Öresund-Brücke gesperrt

Auf der dänischen Insel Seeland wurde ein Mann von herabfallenden Dachziegeln erschlagen, wie die Polizei Medienberichten zufolge bekanntgab. In Süderjütland wurde eine Frau schwer verletzt, als über ihr ein Dach einstürzte. Wegen des Sturms musste die Öresund-Brücke zwischen Schweden und Dänemark zunächst bis späten Montagabend gesperrt werden. Im Großraum Kopenhagen beeinträchtigten umgestürzte Bäume den regionalen Zugsverkehr. Die dänische Polizei forderte alle Einwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben.

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