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Entfernung bei „Gewaltverherrlichung“

Nach heftigen Protesten hat Facebook ein Enthauptungsvideo von seinen Seiten entfernt. Das Video sei in der Nacht auf Mittwoch gelöscht worden, weil es „in unangemessener Weise“ Gewalt verherrliche, erklärten die Betreiber des Sozialen Netzwerks auf AFP-Anfrage. Die Frage, welche Inhalte Facebook zulässt und welche nicht, erregt schon lange die Gemüter.

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Die Entscheidung sei jedoch nicht als Reaktion auf die Proteste erfolgt, sondern auf Grundlage der geltenden Benutzerrichtlinien, erklärte das Unternehmen. Grundsätzlich würden Videos mit gewalttätigem Inhalt künftig genauer überprüft und gegebenenfalls entfernt, kündigte das Unternehmen an.

Facebook hatte im Mai eine Sperre für klickträchtige Enthauptungsvideos eingeführt, nachdem sich Nutzer der Plattform darüber beschwert hatten, dass derlei Bilder zu dauerhaften psychischen Schäden bei den Betrachtern führen könnten.

Cameron sprach von Verantwortungslosigkeit

Am Montag gab das Unternehmen jedoch die Rücknahme der Entscheidung mit der Begründung bekannt, die Seite diene dem Austausch über das Weltgeschehen, wozu auch Terrorangriffe und Menschenrechtsverstöße gehörten. Der britische Premierminister David Cameron bezeichnete die Aufhebung der Sperre ohne entsprechende Warnhinweise als verantwortungslos.

Facebook verteidigte die Kehrtwende gegenüber AFP. Den Nutzern sei daran gelegen, auch auf Menschenrechtsverletzungen und andere Gewalttaten hinzuweisen. Wer solche Inhalte auf Facebook verbreite, tue das oft, um die Taten zu verurteilen. „Falls sie aus Sadismus oder zur Gewaltverherrlichung geteilt werden, entfernt Facebook sie“, so das Statement.

Zudem werde die Einführung von Warnhinweisen geprüft. Auch das später entfernte Enthauptungsvideo war zunächst mit einem solchen Hinweis versehen worden, wie aus Screenshots hervorgeht, die unter anderem von der BBC und dem „Guardian“ veröffentlicht wurden.

Fotos von stillenden Frauen verboten

Facebook hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als eine Milliarde Nutzer. Wegen des Umgangs mit deren persönlichen Daten und diversen Verboten steht das Unternehmen seit langem in der Kritik. So hieß es in der zu den Gewaltvideos veröffentlichten Stellungnahme weiters, dass „Fotos und Videos, die Nacktheit, Drogenkonsum“ oder andere anstößige Inhalte darstellen, auf Facebook nicht erlaubt sind. Demnach werden Bilder von stillenden Frauen weiterhin entfernt, während Gewaltvideos der Überprüfung unterliegen.

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