90-jähriger Deutscher wegen Nazi-Massakers verurteilt

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Wenige Tage nach dem Tod des NS-Kriegsverbrechers Erich Priebke hat im Rahmen eines Verfahrens wegen eines Massakers an italienischen Soldaten im Jahr 1943 auf der griechischen Insel Kefalonia ein römisches Militärgericht heute einen 90-jährigen deutschen Ex-Offizier zu lebenslanger Haft verurteilt.

Das Gericht nahm damit einen dementsprechenden Antrag der Militärstaatsanwaltschaft an. Gegen den Deutschen Alfred Stork war in Abwesenheit der Prozess geführt worden.

Entschädigung für Familien der Opfer

Am Prozess hatten sich Familienangehörige der Opfer sowie Partisanenverbände als Privatkläger beteiligt. Der Verteidiger Storks hatte einen Freispruch gefordert und sich auf einen Befehlsnotstand berufen. Adolf Hitler höchstpersönlich habe damals die Erschießung der ehemaligen Verbündeten angeordnet. Dieser „Führerbefehl“ sei verpflichtend gewesen, eine Verweigerung hätte den sicheren Tod bedeutet.

Das Militärgericht beschloss eine Entschädigung für die Familien der Opfer, deren Höhe noch bestimmt werden muss. Der in Deutschland lebende Offizier wurde 69 Jahre nach dem Blutbad aufgespürt.

Am 24. September 1943 hatten verschiedene Gebirgsjägereinheiten auf Kefalonia bei Massenhinrichtungen insgesamt 4.200 italienische Soldaten und Offiziere getötet. Das Massaker an den entwaffneten und wehrlosen Männern gilt als eines der schlimmsten Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg.