Rascher Anstieg der Exekutionen
Wegen einer dramatisch wachsenden Zahl an Hinrichtungen im Irak schlagen Menschenrechtler Alarm. Innerhalb von zwei Tagen seien Todesurteile an 42 Menschen vollzogen worden, erklärte die Organisation Human Rights Watch vor zwei Wochen. In einem Monat seien es damit bereits 65 Fälle.
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Das sei der traurige, neue Normalzustand in dem Land. Laut HRW wurden im Irak 2012 insgesamt 129 Menschen hingerichtet - ein Jahr zuvor waren es noch weniger als die Hälfte. Die Exekutionen wurden ausgerechnet am 10. Oktober, dem Welttag gegen die Todesstrafe, vollzogen.
Bereits Ende September waren nach Regierungsangaben an zwei Tagen 23 zur Todesstrafe verurteilte Häftlinge hingerichtet worden. Die meisten der Verurteilten seien wegen „terroristischer Aktivitäten“ schuldig gesprochen gewesen, erklärte damals das Justizministerium in Bagdad.
Geständnisse unter Folter
Damit steigt die Zahl der Hingerichteten im Irak seit Jahresbeginn auf mindestens 132. Die Europäische Union, die Vereinten Nationen und Menschenrechtsgruppen fordern seit langem ein Aussetzen der Todesstrafe im Irak. Die UNO-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay hatte beanstandet, dass im irakischen Justizsystem viele Verurteilungen auf Geständnissen beruhten, die unter Folter und Misshandlung zustande kämen.
Die Hinrichtung erfolgt in der Regel durch den Strang. Erst vor kurzem hatte der irakische Justizminister Hassan al-Schammari betont, seine Regierung halte weiter an der Todesstrafe fest.
HRW: Hinrichtungen kein Gewinn an Sicherheit
Durch Terroranschläge und bewaffnete Übergriffe kamen laut dem Human-Rights-Watch-Bericht 2013 bisher indes 4.950 Menschen ums Leben. Die Organisation betonte, durch die Hinrichtung mutmaßlicher Krimineller werde der Irak nicht sicherer. Das konfuse Rechtssystem lasse vielmehr ernsthafte Zweifel daran zu, ob verurteilte Täter tatsächlich schuldig seien.
Weltweit wurden laut Amnesty International im vergangenen Jahr mindestens 682 Menschen hingerichtet. Darunter seien nicht die geheim gehaltenen Todesurteile aus China, dem Staat mit den meisten Exekutionen. Weltweit halten 58 Länder an der Todesstrafe fest, nur 21 davon haben 2012 aber Gefangene hingerichtet.
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