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Erneut Zwischenfall in Washington

Einen Tag nach der tödlichen Amokfahrt einer Frau am Kapitol in Washington hat sich ein Mann am Freitag (Ortszeit) in der Nähe des US-Kongresses in Brand gesteckt. Nach Angaben eines Polizeisprechers erlitt der Mann schwere Verletzungen, war aber noch bei Bewusstsein, als Polizei und Rettungskräfte bei ihm eintrafen.

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Die Szenen davor waren jedoch dramatisch: Eine Augenzeugin berichtete, der Mann habe sich nur wenige Schritte vom Kapitol entfernt auf dem Rasen der Hauptpromenade National Mall angezündet - zuvor habe er sich mit Benzin übergossen. Nach Angaben von CNN und Reuters seien sofort „mehrere Männer“ zu Hilfe gekommen. Unter Berufung auf Berichte einer Zeugin hätten sie in Panik versucht, Wasser oder Tücher aufzutreiben. Auch ein Polizist sei umgehend anwesend gewesen, dieser sei zu einem Fahrzeug gerannt, um Wasserflaschen und Eis zu holen.

Mann in Brand vor dem Kapitol

APA/AP/Katy Scheflen

Passanten eilen zu dem brennenden Mann

Mittels T-Shirts gelöscht

Jogger hätten nach Zeugenangaben in der Folge ihre T-Shirts ausgezogen und damit versucht, die Flammen zu ersticken. „Sie konnten nicht viel tun, weil es ein Benzinfeuer war“, so eine Augenzeugin gegenüber der „Washington Post“. Sie habe gehört, dass der Mann etwas gesagt habe, bevor er sich angezündet habe. „Aber es war nichts Verständliches.“

Nachdem die Flammen gelöscht werden konnten, sei der Mann schließlich in einem Rettungswagen erstversorgt und dann per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden, berichtete eine Touristin nach Angaben der Agentur AFP. Es habe stark nach verbranntem Fleisch gerochen. Alter, Name und Motiv des Mannes waren zunächst nicht bekannt, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Nach Angaben des Krankenhauses via den Kurznachrichtendienst Twitter befindet sich der Mann in kritischem Zustand.

Polizei und Feuerwehr vor dem Kapitol

Reuters/Gary Cameron

Einheiten der Polizei sicherten den Tatort, das Kapitol ist in Sichtweite

Dritter Zwischenfall

Es war der dritte schwere Zwischenfall in der US-Hauptstadt innerhalb von zwei Wochen: Mitte September tötete ein Amokläufer in einem Militärstützpunkt zwölf Menschen, am Donnerstag wurde bei einer Verfolgungsjagd eine Frau von der Polizei erschossen, die mit ihrem Auto versucht hatte, eine Sicherheitsabsperrung vor dem Weißen Haus zu durchbrechen, anschließend war sie zum Kapitol gerast. Dutzende Polizeiautos verfolgten das Auto. An einer weiteren Polizeisperre wurde sie erschossen, ihre kleine Tochter überlebte unversehrt.

Mittlerweile wurde Kritik am Vorgehen der Polizei laut, schließlich litt die Frau offenbar an postnatalen Depressionen. Eine interne Untersuchung soll nun klären, warum die Fahrt für die Zahnhygienikerin aus Connecticut tödlich endete, wie mehrere US-Medien berichteten. Im Internet häuften sich kritische Stimmen über das Vorgehen der Polizei, die die unbewaffnete Mutter nach der Fahrt erschoss.

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