Gerüchte über politische Attentate
Das US-Forschungsinstitut Rand Corporation warnt in einem aktuellen Bericht vor der Gefahr, die von einem möglichen Kollaps des nordkoreanischen Regimes ausgehen könnte. In diesem Szenario wird eine Teilung Nordkoreas zwischen den USA und China wie zu Zeiten des Kalten Krieges vorausgesagt.
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Die US-Experten von Rand Corporation zeichnen ein Horrorszenario: Demnach gehen sie davon aus, dass Nordkorea als „Failing State“ (versagender bzw. verfallener Staat) jeden Moment komplett in sich zusammenbrechen könnte.
Zerfall wie jener der Sowjetunion möglich
Der Zerfall könnte dann ganz im Stile der Sowjetunion erfolgen. Sollte das der Fall sein, würde laut Experten dringend ein Abkommen zwischen Washington und Peking nötig sein - darin enthalten auch die vorübergehende Teilung Nordkoreas, um beide Truppen voneinander zu trennen.
Seit mittlerweile zwei Jahrzehnten sagen Experten den Verfall Nordkoreas voraus, passiert ist jedoch nichts. Das nordkoreanische Regime konnte stattdessen mit Ausdauer die Weltpolitik überraschen. So verkraftete man den Führungswechsel von Kim Jong Il, Oberbefehlshaber der Koreanischen Volksarmee, auf seinen Sohn Kim Jong Un ohne größere Probleme, ebenso wie die internationalen Sanktionen aufgrund des forcierten Atomprogramms.
Hunger und westliche Verlockungen
Dennoch ist das System ziemlich zerbrechlich, durch Hunger sind bereits mehr als eine Million Menschen gestorben. Neben der Lebensmittelknappheit sind vor allem auch die wirtschaftlichen Probleme, mit denen das Land zu kämpfen hat, ein Risikofaktor für die Stabilität.
Daneben macht der aufkeimende Reichtum vor Pjöngjang, Hauptstadt des Arbeiter- und Bauernstaates, nicht mehr halt, ebenso wenig kann die Bevölkerung von den Verlockungen des Westens trotz Zensur komplett abgeschirmt werden - sehr zum Missfallen des Militärs. Aber auch Gerüchte über mögliche Attentatsversuche gegen Kim Jong Un schüren laut einem BBC-Artikel den Eindruck eines fragilen politischen Klimas.
Internationale Intervention denkbar
Auch in Südkorea ist man laut Angaben eines anonym bleiben wollenden Beamten über einen möglichen Zusammenbruch des Regimes im Norden äußerst besorgt. Der Beamte spricht sich daher für Pläne im Eventualfall aus und verlangt eine stärkere Zusammenarbeit mit China. Auf der anderen Seite zeigt sich die südkoreanische Regierung über den Vorschlag einer von China kontrollierten Zone in Nordkorea bestürzt.
Die Experten von Rand halten ein Attentat auf Kim Jong Un durchaus für möglich. Sollte dieser Fall eintreten, sagen sie eine interne Fehde und eine internationale Intervention voraus. In diesem Szenario möchte China den nordkoreanischen Flüchtlingsstrom so gut wie möglich eindämmen.
China will Pjöngjang nicht verärgern
China als Verbündeter Nordkoreas wie auch Amerika als Stellvertreter Südkoreas würden versuchen, so viel an Territorium wie möglich zu gewinnen. Ein Szenario, das zwischen den beiden Großmächten wieder einen Krieg ausbrechen lassen könnte. Der Militäranalyst und Verfasser des Rand-Corporation-Berichts, Bruce Bennett, warnt im Fall der Fälle vor den Folgen von Zusammenstößen zwischen den beiden Truppen.
Denn China vertraut nach Vietnam Amerika nicht mehr, will offiziell über dieses mögliche Worst-Case-Szenario aber nicht sprechen, um den kommunistischen Partner in Pjöngjang nicht zu verärgern. Diplomaten konnten aber in jüngster Zeit eine erhöhte Kooperation Chinas mit den USA feststellen, allein dadurch, dass die größte Volksmacht der Welt nordkoreanischen Flüchtlingen auf dem Weg in den Süden der Halbinsel verhalf.
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