„Unsere Verluste sind immens“
Die Terroristen im Einkaufszentrum der kenianischen Hauptstadt Nairobi sind nach offiziellen Angaben besiegt worden. Fünf der Angreifer seien bei der Militäroperation seit Samstag getötet, elf Verdächtige festgenommen worden. Das sagte Präsident Uhuru Kenyatta am Dienstagabend in einer Fernsehansprache.
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„Wir haben die Angreifer gedemütigt und besiegt“,so Kenyatta weiter. Bei dem Angriff seien 61 Zivilisten und sechs Sicherheitsbeamte ums Leben gekommen. „Unsere Verluste sind immens“, sagte Kenyatta mit Blick auf die Zahl der Todesopfer. Zugleich gab er an, dass „mehrere Stockwerke“ des Einkaufszentrums bei der am Samstag begonnenen Attacke, die von Anhängern der somalischen Al-Schabab-Miliz ausgeführt wurde, eingestürzt seien.
Beobachter rechnen damit, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird. Unter den Trümmern des teilweise eingefallenen Zentrums sollen weitere Leichen liegen. Dutzende Menschen werden immer noch vermisst. Bei dem Überfall mit Handgranaten und automatischen Schusswaffen waren neben zahlreichen Kenianern unter anderen Franzosen, Briten, Kanadier, Südafrikaner und US-Amerikaner ums Leben gekommen oder verletzt worden.
Frühere Mitarbeiterin von Bill Clinton getötet
Unter den Todesopfern waren nach Aussagen ihrer Freunde auch die hochschwangere Niederländerin Elif Yavuz und ihr Mann, der australisch-britische Architekt Ross Langdon. Die Malaria-Expertin arbeitete für verschiedene Stiftungen. Ein Foto auf ihrer Facebook-Seite zeigte sie mit dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton.
Clinton äußerte sich in einem CBS-Interview und in einer Erklärung betroffen über den Tod der jungen Frau, die auch für seine Stiftung zur Bekämpfung von Aids und Malaria tätig war. Sie sei eine „brillante“ Person gewesen, die sich der Hilfe für andere verschrieben habe. Sie und ihr Mann hätten sich dafür entschieden, dass ihr Kind in Kenia zur Welt kommen sollte. „Beide wurden getötet“, sagte der frühere US-Präsident.

APA/AP/Kenya Presidency
Präsident Uhuru Kenyatta verkündete am Dienstagabend das Ende des Geiseldramas
Dreitägige Staatstrauer angeordnet
Kenyatta ordnete in seiner Ansprache auch eine dreitägige Staatstrauer ab Mittwoch an. Medienberichte - wonach unter den Angreifern auch zwei bis drei Amerikaner und eine Britin gewesen seien - wollte er nicht bestätigen. Die Islamisten wiesen am Abend jedoch über Twitter Spekulationen zurück, an ihrem Kommando sei die als „weiße Witwe“ bekanntgewordene 29-jährige Britin Samantha Lewthwaite beteiligt gewesen. „Wir setzen unsere Schwestern bei solchen Aktionen nicht ein“, hieß es in der Erklärung.
Das Kommando der Al-Schabab-Miliz aus Somalia hatte das bei begüterten Kenianern und Ausländern beliebte Einkaufszentrum am Samstag überfallen. Die Milizionäre schossen mit Maschinengewehren um sich und warfen Granaten. Anschließend verschanzten sie sich in dem Gebäude mit mehreren Geiseln und lieferten sich Gefechte mit den Sicherheitskräften.

Reuters/Thomas Mukoya
Auch gepanzerte Fahrzeuge waren in Nairobi im Einsatz
Die kenianischen Sicherheitskräfte sollen bereits in der Nacht auf Montag in das Einkaufszentrum eingedrungen sein. Aus dem Gebäude waren im Anschluss anhaltende Schüsse und Explosionen zu hören. Die Geiselnehmer drohten zuvor, die noch in ihrer Gewalt befindlichen Geiseln zu töten. Der Al-Schabab-Sprecher Ali Mohammed Rage erklärte auf einer islamistischen Website: „Wir gestatten den Mudschahedin in dem Gebäude, gegen die Gefangenen vorzugehen.“
Appell der UNO
Der UNO-Sondergesandte für Somalia, Nicholas Kay, forderte die Staatengemeinschaft zu einem entschiedeneren Kampf gegen die Islamistengruppe auf. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen verurteilte die Geiselnahme. „Solche abscheulichen terroristischen Taten bedrohen uns alle“, sagte der Däne in Brüssel. „Sie können niemals gerechtfertigt werden.“
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