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Hersteller braucht neue Kunden

Vor zwei Wochen hat Apple in Cupertino zwei neue iPhones vorgestellt. Neben dem neuen Spitzenmodell 5S mit der neuesten Technik gibt es auch das 5C, das die bisherige Technik des nunmehr abgelösten Spitzenmodells in neue bunte Kleider verpackt. Wirklich billiger ist das Gerät allerdings nicht.

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Die beiden neuen Geräte sind nicht nur optisch unterschiedlich. Das 5S bleibt mit seinem Aluminiumgehäuse auf den Spuren des Vorgängers, mit Gold ist nur eine zusätzliche Farbe dazugekommen. Das 5C hingegen setzt nicht nur auf einen Plastikrücken, es kommt auch in den fünf Farben Grün, Weiß, Blau, Rot und Gelb.

Rückseite des Apple Iphones 5C in verschiedenen Farben

Reuters/Stephen Lam

Die bunte Rückseite des iPhone 5C

Das 5C verpackt im Grunde die Technik des abgelösten iPhone 5, das damit laut Apple vom Markt verschwindet, in neue Kleider. Im Inneren kommt weiter Apples A6-Chip zum Einsatz, während im neuen Topmodell 5S der 64-Bit-fähige neue A7-Chip verbaut wurde. Wie immer verspricht Apple beim neuen Gerät mehr Leistung als bei den bisherigen iPhones.

IOS 7 zum Download bereit

IOS 7 ist seit 18. September zum Download für die iPhone-Generationen 5, 4S und 4 sowie für iPad mini, iPad 2 und höher und iPods ab der fünften Generation verfügbar.

Topmodell mit Fingerabdrucksensor

Die Kamera des 5C nimmt wie der Vorgänger iPhone 5 Bilder mit acht Megapixel auf, verbessert wurde laut Apple allerdings die Frontkamera. Das iPhone 5S hat hingegen neben einer neuen Kamera mit einem größeren Sensor auch neue Funktionen bekommen. Der Fingerabdrucksensor etwa soll es Nutzern leichter machen, das Gerät auch ohne Wischen oder Codeeingabe zu entsperren. Der Fingerabdruck werde dabei verschlüsselt auf dem Handy gespeichert und keinen anderen Programmen zugänglich gemacht, so Apple bei der Präsentation. Auch kann das Gerät erkennen, ob ein Nutzer zu Fuß unterwegs ist oder fährt. Die Bildschirmgröße ist bei beiden Geräten unverändert, während die Konkurrenz auf größere Displays setzt.

Apple Iphone 5S in Gold

APA/EPA/Apple

Das iPhone 5S gibt es auch in Gold

Weiterhin teurer als Konkurrenz

Der iPhone 5C wird in Deutschland, wo das Gerät seit dem 20. September erhältlich ist, ohne Vertrag um 100 Euro günstiger angeboten werden als das Topmodell. Die Preise beginnen bei 599 Euro für das Modell mit 16 GB Speicherkapazität. Das Modell mit 32 GB kostet 699 Euro - so viel kostet allerdings auch das 5S mit 16 GB Speicherplatz, das ist die kleinste Version des neuen Topmodells. 64 GB Speicherkapazität beim 5S kosten dann 899 Euro.

Damit ist auch das Plastikmodell immer noch deutlich teurer als die günstigsten Smartphones auf dem Markt - die Preisdifferenz gibt aber den Mobilfunkbetreibern mehr Spielraum bei subventionierten Vertragsangeboten. Das iPhone 5S soll bis Dezember auch in Österreich erhältlich sein, ein genaues Datum ist bisher nicht bekannt.

Passendes Angebot für China?

Für Apple ist die neue Strategie durchaus eine Gratwanderung - ob damit die iPhone-Käuferschicht verbreitert werden kann, wird sich zeigen. Bisher hatte Apple einfach ältere iPhone-Versionen günstiger angeboten, sobald ein neues teures Nachfolgemodell auf den Markt kam. Apple nannte aber nie Zahlen, für welche iPhone-Generation sich die Kunden dann entschieden.

Bereits im Vorfeld war spekuliert worden, dass der Hersteller das 5C gezielt für den chinesischen Markt baut - China ist neben Ländern wie den USA, Australien und Japan eines der Launchländer für die beiden neuen iPhones. Für weniger kaufkräftige Käuferschichten ist das 5C aber nur bedingt interessant - finanzstarke Kunden werden bei dem geringen Preisunterschied wahrscheinlich gleich zum Topmodell 5S greifen.

Android läuft Apple den Rang ab

Mit 399 Euro ist das 4S das nunmehr günstigste iPhone ohne Vertrag - dafür gibt es bei anderen Herstellern durchaus mehr Handy fürs Geld. Umgekehrt gibt es aber auch viele Kunden, die gerne ein buntes iPhone, aber mit der aktuellsten Technik hätten - sie werden bei Apple nicht bedient. Zudem gab es zuletzt auch nur wenige auf den ersten Blick sofort erkennbare Unterschiede zwischen den iPhone-Generationen - gerade in der schnelllebigen Handywelt sagt das bunte 5C ganz deutlich, dass es nicht am Puls der Zeit ist.

Apple steht zunehmend vor der Herausforderung, dem Absatzboom bei preiswerteren Android-Smartphones entgegenzutreten. Apple-Chef Tim Cook zeigte sich bei der Präsentation zwar höchstzufrieden mit den iPhone-Absatzzahlen. Im Oktober wird Apple laut Cook das 700millionste Gerät mit seinem mobilen Betriebssystem iOS ausliefern. Dazu zählen nicht nur iPhones, sondern auch iPods und iPads. Vom konkurrierenden Google-System Android wurden allerdings bereits eine Milliarde verschiedener Geräte aktiviert.

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