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Einziger militärischer Kernwaffeneinsatz

Die US-amerikanischen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945 waren der erste und bisher einzige Einsatz von Atomwaffen in einem Krieg. Sechs Tage nach dem Angriff auf Nagasaki erklärte Japan seine Kapitulation, womit der Zweite Weltkrieg beendet war.

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Am 6. August 1945 brach der Marineoffizier William Parsons mit dem nach seiner Mutter benannten B-29-Bomber „Enola Gay“ und einem Team von Begleitflugzeugen mit der vier Tonnen schweren Atombombe Richtung Japan auf. Nach über sechs Stunden Flugzeit explodiert um 8.15 Uhr Ortszeit in 567 Metern Höhe eine Uranbombe, genannt „Little Boy“, über Hiroshima. Drei Tage später zerstörte eine weitere Atombombe, diesmal mit Plutonium bestückt, die Hafenstadt Nagasaki. Der Sprengsatz „Fat Man“ entsprach der Sprengkraft von 22.000 Tonnen des herkömmlichen Sprengstoffs TNT.

Folgen bis in die Gegenwart

Die Explosion verursachte eine Druckwelle, die mit einer Anfangsstärke von 35 Tonnen pro Quadratmeter und mit einer Geschwindigkeit von 440 Metern pro Sekunde Gebäude und Menschen niederwalzte. Die Lungen der Menschen hielten dem Druck nicht Stand und kollabierten. Viele wurden meterweit durch die Luft geschleudert oder von herumfliegenden Trümmern und Glassplittern tödlich verletzt. Im Umkreis von 500 Metern um den „Ground Zero“ waren fast alle Menschen sofort tot. Die Temperatur erreichte eine Sekunde lang zwischen 3.000 und 4.000 Grad Celsius.

Erste Symptome der akuten Strahlenkrankheit traten durch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf. Die Überlebenden des Bombenabwurfs, genannt „hibakushas“, litten an ständigen Kopfschmerzen, Haarausfall und Infektionen. Exakte Angaben können weder über die Zahl der Todesopfer noch über jene der Verletzten und Überlebenden gemacht werden.

Bis zu 300.000 Tote

Schätzungen zufolge sollen 140.000 Menschen bis Ende 1945 an den direkten Folgen der Atombombe gestorben sein. Die Spätfolgen der radioaktiven Verseuchung zeigen sich bis heute in Form von Schilddrüsen-, Lungen- und Brustkrebs sowie Leukämie. Das japanische Gesundheitsministerium gibt die Zahl der Strahlentoten bis heute mit 300.000 an. Die Japanisch-amerikanische Radiation Effects Research Foundation spricht von 150.000 bis 240.000 Toten. US-Militärstrategen und Politiker stellten die nukleare Kriegsführung lange Zeit als einzigen Ausweg aus dem Weltkrieg dar. Noch Jahre später hatte der damalige US-Präsident Harry S. Truman erklärt, die Bombe hätte ihn nicht um seinen Schlaf gebracht.

Hiroshima wurde als Ziel des Vernichtungsschlages ausgewählt, weil es Sitz des militärischen Hauptquartiers der kaiserlichen Armee für Westjapan war. Als Ziel für die zweite Atombombe war eigentlich die Stadt Kokura vorgesehen, die über mehr Industriegebiete als Nagasaki verfügte. Ein Abwurf dort war wegen der dicken Wolkendecke über Kokura jedoch nicht möglich. Nach nur drei Jahren Entwicklungsarbeit wurde die Nuklearwaffe am 16. Juli 1945 in der Wüste von New Mexico getestet.

Mauerreste erinnern an Tragödie

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab sich Japan eine pazifistische Verfassung und wurde ein Verbündeter der USA. Das Land hat sich außerdem 2010 für seine Rolle im Zweiten Weltkrieg entschuldigt. In Hiroshima erinnern nur noch Mauerreste und die ausgebrannte Stahlkuppel einer Ausstellungshalle an die Ereignisse des 6. August 1945. Beim Wiederaufbau der zu 90 Prozent zerstörten Stadt wurden diese Elemente unverändert gelassen und als Atombomben-Dom in den Friedenspark der Stadt integriert. Die jährlich stattfindende Gedenkfeier ist eine Mahnung an die Welt, die Schrecken einer Atombombenexplosion nie zu wiederholen.

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