IWF empfiehlt Österreich Lohnsteuerreform
Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt Österreich ein insgesamt gutes Zeugnis aus, kritisiert in seinem jährlichen Länderbericht aber die hohe Belastung der Arbeitseinkommen.
Der Anteil des Faktors Arbeit am gesamten Steueraufkommen sei am höchsten in der ganzen Euro-Zone, so der IWF. Die Steuerbelastung sei in Österreich auch abseits davon ziemlich hoch. Der IWF empfiehlt, die Steuerlast zu verringern und die Sozialversicherungsbeiträge zu senken, um auch für gering qualifizierte Arbeiter die Anreize, eine Arbeit aufzunehmen, zu erhöhen.
Vereinfachung des Beihilfensystems
Die Reformen sollten auch eine Vereinfachung und Erneuerung des komplizierten und relativ teuren Familienbeihilfensystems bringen, um Anreize für stärkere Beschäftigung von Frauen zu schaffen. Derzeit stütze sich das System sehr auf Geldleistungen, die weder an den Beschäftigungsstatus der Eltern geknüpft noch mit einer Einkommensüberprüfung verbunden seien.
Eine Neuverteilung von Geldtransfers zur Schaffung hochqualitativer und erschwinglicher Kinderbetreuungseinrichtungen und Betreuungsmöglichkeiten von Schülern nach der Schule würde mehr Frauen die Möglichkeit geben, nicht nur in Teilzeit, sondern auch länger zu arbeiten, schreibt der IWF.
Region „relativer Stärke“
Grundsätzlich bleibe Österreich weiter eine Region „relativer Stärke“ in Europa, aber die Wirtschaft werde vom regionalen Abschwung in Europa beeinflusst. Sowohl die heimische als auch die ausländische Nachfrage sei schwach. Im Ausblick sieht der IWF eine langsame Erholung im restlichen Jahr 2013 sowie 2014, gestützt auf ein mäßiges Aufleben der externen Nachfrage.
Im eigenen Interesse sollte Österreich zudem rasch einen Bankenabwicklungsmechanismus einführen, schlägt der IWF weiter vor. Weiters wird die Einrichtung eines einheitlichen nationalen Einlagensicherungssystems für Banken angeregt.
Der IWF-Länderbericht zu Österreich wurde bereits im Juli in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) in Wien in Grundzügen präsentiert. Nun wurde der Endbericht vom IWF in Washington veröffentlicht.