Dosis innerhalb weniger Stunden tödlich
Die radioaktive Strahlung um die kontaminierten Wassertanks am japanischen Katastrophen-AKW Fukushima I ist abermals stark gestiegen. Sie habe sich um mehr als 20 Prozent auf den neuen Höchstwert von 2.200 Millisievert pro Stunde verstärkt, teilte die Atomaufsichtsbehörde NRA am Mittwoch in Tokio mit.
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Erst am Samstag war die Strahlung auf 1.800 Millisievert pro Stunde gestiegen - eine Dosis, die einen ungeschützten Menschen innerhalb weniger Stunden tötet. Die Behälter fangen kontaminiertes Wasser aus den vor zwei Jahren havarierten Reaktoren auf.
Nachdem im vergangenen Monat hochradioaktives Wasser aus einem der hastig aufgestellten Tanks ausgelaufen war, hob die NRA die Warnung auf Stufe drei von insgesamt sieben auf der internationalen Störfallskala an. Es war das erste Mal seit der Kernschmelze nach dem Erdbeben und Tsunami im März 2011, dass Japan eine derartige Warnung ausgab.
360-Mio.-Notfallplan der Regierung
Die Regierung will nun mit Maßnahmen für umgerechnet 360 Millionen Euro die Lecks schließen. Am Dienstag wurde ein Notfallplan beschlossen. Vorgesehen ist unter anderem, dass der Boden unter der Anlage gefroren und radioaktiv verstrahltes Wasser dekontaminiert wird. Der AKW-Betreiber TEPCO hatte die riesigen Mengen verstrahlten Kühlwassers in der Anlage allein nicht unter Kontrolle bekommen. Immer wieder treten bei den Auffangtanks auf dem Gelände Lecks auf, erst vor kurzem waren aus einem der Behälter 300 Tonnen verstrahlten Wassers ausgelaufen.
Zehntausende Krebserkrankungen befürchtet
Kritiker werfen dem japanischen Staat und den Medien vor, die Folgen der Katastrophe noch immer herunterspielen zu wollen. Laut Berechnungen der Medizinerorganisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) wird es allein durch die äußere Strahlenbelastung 40.000 bis 80.000 zusätzliche Krebsfälle in Japan geben. Außerdem erwarten die Wissenschaftler noch gut 37.000 zusätzliche Krebserkrankungen durch strahlenbelastete Nahrungsmittel.
Erneut schweres Beben in Tokio
Mittwochfrüh wurde unterdessen der Großraum Tokio erneut von einem heftigen Erdbeben erschüttert. Das Beben erreichte eine Stärke von 6,5. Gefahr durch einen Tsunami bestehe nicht, gab die Meteorologiebehörde bekannt. Das Beben ereignete sich demnach vor der Küste des Landes in einer Tiefe von 400 Kilometern rund 600 Kilometer von der Hauptstadt entfernt.
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