Amazon-Gründer Bezos kauft „Washington Post“
Erneut wechselt eine traditionsreiche US-Zeitung ihren Besitzer: Wie die „Washington Post“ gestern selbst mitgeteilt hat, soll die seit 1877 in der US-Hauptstadt erscheinende „Post“ an den Gründer und Präsidenten des Onlinehändlers Amazon, Jeff Bezos, verkauft werden.
Als Kaufpreis wurden 250 Millionen Dollar (rund 188 Mio. Euro) genannt. Nach vier Generationen endet damit die Ära der Familie Graham. Der Multimilliardär Bezoz soll alleiniger „Washington Post“-Eigentümer werden. Amazon soll den Angaben zufolge keine Rolle bei dem Geschäft spielen.
„Werte der ‚Post‘ werden sich nicht ändern“
Verlagschef Donald Graham führte die schwierige Lage der Zeitungsbranche als Grund für den Verkauf ins Feld. Bezos sei ein „einzigartig guter neuer Besitzer“. Der Amazon-Chef sagte, er sei zuversichtlich für die Zukunft der Zeitung und versprach: „Die Werte der ,Post‘ werden sich nicht ändern.“ Die bisherigen Verantwortlichen sollen in ihren Ämtern bleiben. Zusammen mit der „Washington Post“ gehen auch mehrere andere Blätter an Bezos.
Die börsennotierte Washington Post Company stellt sich schon seit Jahren breiter auf und war sogar bei Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes eingestiegen. Das Unternehmen wird seinen Namen nach Abschluss des Zeitungsverkaufs ändern. Ein neuer Name sei aber noch nicht gefunden, hieß es.
Auch „Boston Globe“ wechselt Besitzer
Erst am Vortag war bekanntgeworden, dass der „New York Times“-Verlag die Traditionszeitung „Boston Globe“ an den Unternehmer John W. Henry, der auch Eigentümer des britischen Fußballclubs FC Liverpool und der US-Baseballmannschaft Boston Red Sox ist, verkauft. Der Kaufpreis liege bei 70 Millionen Dollar (rund 52,8 Mio. Euro), teilte der „NYT“-Verlag heute mit. 1993 ließ sich der „NYT“-Verlag die Fusion mit dem damaligen „Boston Globe“-Herausgeber Affiliated Publications noch stolze 1,1 Milliarden US-Dollar (rund 0,8 Mrd. Euro) kosten.