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Offenbar neue Waffen erstmals zu sehen

Anlässlich des Endes des Korea-Krieges im Juli 1953 hat das kommunistische Nordkorea am Samstag eine der bisher größten, vielleicht sogar die größte Militärparade seiner bisherigen Geschichte abgehalten. Zum „Tag des Sieges“ wurde dafür ein enormes Waffenarsenal aufgeboten.

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Bei der Militärschau, die laut Berichten aus dem benachbarten Südkorea live im TV des international isolierten Landes übertragen wurde, marschierten Zehntausende aktive Soldaten und mit Orden dekorierte Veteranen des Korea-Kriegs in der Hauptstadt Pjöngjang auf. Panzerkolonnen rollten über den nach dem „Ewigen Präsidenten“ benannten Kim-Il-Sung-Platz.

Am Himmel waren Kampfjets und Hubschrauberstaffeln zu sehen. Auch Mittelstreckenraketen auf schweren Lkws ließ Machthaber Kim Jong Un, der die Parade abnahm, auffahren. Er ist der Enkel von Diktator Kim Il Sung, der das Land während des Kriegs mit Südkorea (1950 bis 1953) regiert hatte.

Panzerrohre vor der Skyline von Pyonyang

AP/Wong Maye-E

Geschützrohre zeigen als Drohgebärde regelmäßig in Richtung Südkorea

Der „große Befreiungskrieg des Vaterlands“

In Nordkorea gilt der Jahrestag des Kriegsendes mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens von 1953 als „Tag des Sieges“, obwohl rein völkerrechtlich nach wie vor Kriegszustand zwischen Süd- und Nordkorea herrscht. Ein Friedensvertrag wurde seit dem Ende des dreijährigen Bruderkriegs bis zum heutigen Tag nicht geschlossen.

Männer tragen Fahnen von Nordkorea

AP/Wong Maye-E

Patriotische Inszenierungen sind in Nordkorea beinahe politischer Alltag

Kim verfolgte das Militärspektakel anlässlich des „Sieges im großen Befreiungskrieg des Vaterlands“, wie es hieß, im Beisein des chinesischen Vizepräsidenten Li Yuancho. Die Parade wurde zu Ehren der kommunistischen Kim-Dynastie – Kim Il Sung (1948 - 1994), Kim Jong Il (1994 – 2011) und Kim Jong Un (seit 2011) – abgehalten. Der junge Machthaber – nicht in Militäruniform – wechselte via Dolmetscher einige Worte mit Li, überließ offizielle Reden allerdings seiner Militärspitze. Auch Kims Onkel Jang Song Thaek – er gilt als der zweiteiflussreichste Mann des Landes – war mit ihm auf der Ehrentribüne.

„Wer Frieden sucht, muss auf Krieg vorbereitet sein“

Vizemarschall Choe Ryong Hae, einer von Kims obersten Militärberatern und Chef der Politischen Hauptverwaltung der 1,2 Mio. Soldaten umfassenden Koreanischen Volksarmee (KVA), erklärte, „der Frieden sei die erste Priorität“ für das Land und der „Schutz vor Invasionen“ die vorrangige Aufgabe der Streitkräfte. „Die Wirklichkeit zeigt: Wer den Frieden sucht, muss auf Krieg vorbereitet sein.“

Kim Jong Un winkt dem Publikum

AP/Wong Maye-E

Kim Jong Un und Chinas Vizepresident Li Yuanchao

Die Rede fiel ansonsten – gemessen am nordkoreanischen Usus mit regelmäßigen Kriegsdrohungen gegen den südlichen Nachbarn und die USA – eher gemäßigt aus. Das international äußerst umstrittene Atomprogramm des kommunistischen Landes fand keine Erwähnung. Auch der Erzfeind USA blieb diesmal verbal ungeschoren. Allerdings ist auch das vorgeführte Arsenal an Mittelstreckenraketen, auch des neuen Typs Musudan, schon eine deutliche Botschaft an das Ausland. Außerdem wurden südkoreanische Militärexperten mit den Worten zitiert, das vorgeführte Arsenal umfasse auch Raketen, die noch nie zuvor öffentlich zu sehen gewesen seien – etwa Boden-Luft-Batterien zur Abwehr von Raketen.

China will atomwaffenfreie Halbinsel

Am Donnerstag hatten Kim und Li wieder bilaterale Gespräche geführt, nachdem zuletzt auch die Geduld des letzten Verbündeten China wegen der sturen Haltung Pjöngjangs im Atomstreit strapaziert worden war. Li soll dem nordkoreanischen Machthaber dabei klargemacht haben, dass Peking auf der koreanischen Halbinsel keine Atomwaffen haben wolle und konstant an diesem Ziel arbeiten werde.

Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua bezeichnete die „Zeit reif“ für eine endgültige friedliche Lösung auf der Halbinsel, dazu müsse allerdings Nordkorea seine „Verantwortung wahrnehmen“. Die „Sicherheitsbedenken Pjöngjangs sind gerechtfertigt“, aber es sei sicher nicht der richtige Weg, regelmäßig Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats zu verletzten, hieß es im Hinblick auf das nordkoreanische Atomwaffentestprogramm.

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