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Milchverarbeiter zufrieden

China und die Schweiz haben am Wochenende ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. Chinas Handelsminister Gao Hucheng und der Schweizer Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann setzten in Peking ihre Unterschriften unter den Vertrag, wie staatliche chinesische Medien meldeten. Nach Island ist das das zweite Freihandelsabkommen Chinas mit einem europäischen Land.

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Der Handel zwischen China und der Schweiz belief sich im vorigen Jahr nach Schweizer Angaben auf 26,3 Milliarden US-Dollar (rund 20 Mrd. Euro). Dem Abkommen waren zweijährige Verhandlungen vorausgegangen. Wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda meldete, regelt es neben dem Handel von Industriegütern und Agrarprodukten unter anderem die Verwendung von Herkunftsbezeichnungen und den Schutz geistigen Eigentums. Auch Arbeitsfragen würden aufgegriffen, mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen in China zu verbessern.

Zölle werden schrittweise gesenkt

Nach Schweizer Einschätzung werden vor allem die Milchverarbeiter des Landes von dem Abkommen profitieren, auf deren Exporte künftig in China keine Zölle mehr erhoben werden. Auf chinesischer Seite dürften die Kleider- und Schuhhersteller die größten Nutznießer sein. Die Schweizer Bauern werden dagegen weiterhin geschützt. Gesenkt werden die Zölle für Agrarprodukte, die in der Schweiz nicht angebaut werden und für Obst und Gemüse außerhalb der Erntesaison in der Schweiz. Die Zölle auf Schweizer Industrieprodukte wie Maschinen, Uhren, Präzisionsinstrumente und Pharmazeutika werden schrittweise in fünf bis acht, in einigen Bereichen erst binnen 15 Jahren gesenkt.

Isländische Technologie für Peking

Das Freihandelsabkommen mit Island wurde im April diesen Jahres unterzeichnet. Auch hier sind die Zollschranken für die meisten Produkte gefallen, Ausnahmen gibt es etwa für landwirtschaftliche Produkte wie Rindfleisch und Milch, teilte das Außenministerium in Reykjavik mit. In Island erhofft man sich von dem Abkommen bessere Exportmöglichkeiten für seine Fischerei-Industrie. China soll durch das Abkommen leichter Zugang zu isländischer Technologie im Bereich geothermale Energie haben. Die beiden Staaten wollen künftig außerdem in einigen Gebieten enger zusammenarbeiten, darunter auch bei der Nutzung der Arktis.

EU und USA beraten über Freihandelszone

Unterdessen haben in Washington die Gespräche über eine gemeinsame Freihandelszone zwischen der EU und den USA begonnen. Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt. Es heißt, zunächst gehe es lediglich um Verfahrensfragen. Insgesamt dürften die Gespräche zur Einführung der weltweit größten Freihandelszone weit über ein Jahr dauern. Die geplante Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) soll in der EU und den USA das Wachstum ankurbeln und Hunderttausende neue Arbeitsplätze schaffen. Mit rund 800 Millionen Bürgern wäre es die größte Freihandelszone der Welt.

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