Adaptionen auf allen Seiten
Nicht nur die Regierung, auch die Lehrergewerkschaft hat zuletzt ihr Modell adaptiert, wie Lehrer künftig bezahlt werden sollen. Im Folgenden ein Überblick über die derzeit gültige Regelung und die adaptierten Vorschläge der Lehrer sowie der Regierung.
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Letztere wurde zuletzt - und zumindest bis zur Verhandlungsrunde am Freitag - nur noch von Unterrichtsministerin Claudia Schmied und Gabriele Heinisch-Hosek (beide SPÖ) vertreten, die ÖVP und ihre Lehrerdienstrecht-Verhandlerin Finanzministerin Maria Fekter hatten sich zuletzt wiederholt von dem im Mai 2012 gemeinsam vorgelegten Regierungsvorschlag distanziert. Bei den Verhandlungen wurde laut SPÖ aber nun wieder eine gemeinsame Position vertreten - wie diese im Detail aussieht, wurde am Freitag nicht bekannt.
Der aktuelle Status
Derzeit steigen Bundeslehrer (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schule) mit rund 2.220 Euro in den Dienst ein, Landeslehrer (Volks-, Haupt-, Neue Mittelschule (NMS), Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schule) mit 2.025 Euro. Alle zwei Jahre gibt es automatische Gehaltssprünge, insgesamt sind es 17 bzw. 18, bis Bundeslehrer bei einem Höchstgehalt von 5.140 Euro und Landeslehrer bei 4.500 Euro landen. Hintergrund für den Unterschied ist die derzeit unterschiedliche Dauer der Ausbildung (Bundeslehrer: neun Semester an der Uni sowie ein einjähriges Unterrichtspraktikum, Landeslehrer: sechssemestrige Bachelorausbildung).
Für ihr Gehalt müssen Pflichtschullehrer derzeit 20 bis 22 Wochenstunden unterrichten, wobei ihnen ihr Jahresarbeitszeitmodell zusätzlich vorgibt, wie viel Zeit etwa für Vor- und Nachbereitung und andere Tätigkeiten vorzusehen ist. Insgesamt gilt für sie eine Normarbeitszeit von 1.776 Stunden pro Jahr.
Lehrer an Bundesschulen müssen grundsätzlich 20 Wochenstunden unterrichten, wobei bestimmte Fächergruppen wie Schularbeitsfächer aber wegen des Korrekturaufwands höher beurteilt werden und damit de facto zu weniger Zeit in der Klasse führen, andere mit wenig Vorbereitungsaufwand (z. B. Turnen) geringer bewertet werden und damit zu mehr Stunden führen. In der Praxis ergibt das zwischen 18 und 22 Stunden pro Woche, dazu kommt die nicht in Stunden angegebene Vor- und Nachbereitung des Unterrichts.
Der Vorschlag der Regierung
Das Einstiegsgehalt soll für alle Lehrer bei 2.420 Euro brutto bei einer Unterrichtsverpflichtung von 24 Stunden liegen. Dabei sollen sich Klassenvorstände (und damit de facto alle Volksschullehrer) sowie Mentoren, die Junglehrer künftig in den Beruf einführen sollen, eine Stunde ersparen. Eine weitere Stunde könnte laut aktuellem Vorstoß von Schmied und Heinisch-Hosek durch die Abhaltung einer Betreuungs- und Beratungsstunde wegfallen.
Vorgesehen sind sieben Gehaltsstufen, die erste Vorrückung soll erst nach 13 Jahren erfolgen. Gehaltsstufe zwei liegt bei 2.760 Euro, nach 17 Arbeitsjahren sind es 3.100 Euro, nach 22 Jahren 3.440 Euro, nach 27 Jahren 3.780 Euro, nach 33 Jahren 4.120 Euro und in der letzten Gehaltsstufe nach 39 Jahren 4.330 Euro.
Ein direkter Vergleich derzeitiger Gehälter mit der geplanten Kurve ist nicht möglich: Anders als bisher sollen die Lehrer nämlich je nach Fach Zulagen erhalten. In der Sekundarstufe I (AHS-Unterstufe, Hauptschule, NMS) wären das etwa für Deutsch und Fremdsprachen, Mathematik etc. 24 Euro pro Wochenstunde zusätzlich, in der Sekundarstufe II (AHS-Oberstufe, BMHS) in diesen Fächern 36 Euro. Zwölf Euro zusätzlich sollen Lehrer bekommen, die in der Oberstufe Geografie, Geschichte oder ähnliche Fächer unterrichten. Extra Geld ist auch vorgesehen für Bildungs- und Schülerberatung oder Berufsorientierung.
Der Vorschlag der Gewerkschaft
Er sieht wie der Vorschlag der Regierung eine gleichbleibende Lebensverdienstsumme bei einer flacheren Gehaltskurve vor. Dabei rechnet allerdings die Gewerkschaft mit Echtzahlen, die Regierung mit der „Barwert-Methode“, die angibt, welchen Wert künftige Zahlungen in der Gegenwart haben. Das Anfangsgehalt soll beim Gewerkschaftsmodell für Landeslehrer 2.420 Euro, für Bundeslehrer 2.430 Euro brutto betragen und ab der ersten Gehaltssteigerung nach fünf Jahren wegen der derzeit noch unterschiedlichen Ausbildungsdauer verschieden stark ansteigen.
So würde ein Bundeslehrer nach neun Jahren die 3.000-Euro-Marke knacken, ein Landeslehrer aber erst nach elf Jahren an diese Summe herankommen. Das Endgehalt würde nach 40 Jahren erreicht und läge bei rund 4.400 Euro für Bundes- und rund 3.800 Euro für Landeslehrer. Ab jenem Zeitpunkt, zu dem die Absolventen der neuen Lehrerausbildung mit verpflichtendem Master für alle ihren Dienst antreten, soll laut Gewerkschaftsmodell dann für alle Lehrer die Bundeslehrerstaffel gelten.
Zusätzlich soll es von Anfang an ein Prämiensystem geben: Dafür soll ein Budget von 2,5 Prozent aller Lehrergehälter entsprechend den Personalzahlen an die Schulen verteilt werden, damit die Schulleiter gemeinsam mit der Personalvertretung Prämien an jene Lehrer vergeben können, die etwa in ihrer Freizeit Theaterprojekte durchführen. Die Einzelprämie soll dabei mindestens zehn Prozent der jeweiligen Gehaltsstufe betragen. Um Willkür zu verhindern, sollen Kriterien für die Vergabe festgelegt werden.
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