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Arbeitslosenquote bei 6,5 Prozent

Im Juni 2013 befanden sich 314.407 Personen auf Jobsuche - um 30.770 mehr als im Juni des Vorjahres. 242.242 waren arbeitslos gemeldet, 72.165 absolvierten eine Schulung. Besonders betroffen sind Personen über 50 Jahre (plus 16 Prozent) und schlecht Ausgebildete. Die nationale Arbeitslosenquote lag bei 6,5 Prozent, ein Plus von 0,5 Prozentpunkten, so das Sozialministerium am Montag.

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Die Wirtschaftskrise bekommen die sozial Benachteiligten besonders hart zu spüren. Von den insgesamt 22.172 neu dazu gekommenen Arbeitslosen im Juni-Jahresvergleich haben mehr als 10.000 keinen formalen Berufsabschluss. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen (über ein Jahr vorgemerkt) stieg um 23 Prozent auf 6.495 Personen. Das sind um 1.200 mehr als noch vor einem Jahr. Besonders gestiegen ist die Arbeitslosigkeit auch bei Ausländern (plus 18 Prozent).

Wiedereinstieg wird immer schwerer

Einen kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit gab es auch bei Menschen mit gesundheitlicher Beeinträchtigung. Ihre Zahl wuchs um 6.679 auf 44.221 Personen (plus 18 Prozent). Gleichzeitig wird es für alle jene, die ihren Job verlieren, immer schwieriger, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Die gemeldeten offenen Stellen gingen um 4.501 auf 27.835 Positionen zurück (minus 14 Prozent). Der Anteil der Arbeitslosen mit Einstellungszusage verringerte sich um 2,5 Prozentpunkte auf 7,7 Prozent.

Nach Bundesländern aufgeschlüsselt, musste Salzburg mit 16 Prozent den höchsten Anstieg hinnehmen. Das geringste Plus verzeichnete Wien mit sieben Prozent (allerdings gab es hier das größte Plus bei den Schulungsteilnehmern, die in der Arbeitslosenstatistik nicht aufscheinen).

Mehr Lehrlinge auf Suche trotz Stellenplus

Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 20.000 auf 3.509.000. Zum Vergleich: Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungen) stieg im gleichen Zeitraum um 22.172 Personen. Stark auseinander geht die Schere bei den Lehrlingen. Mit 4.366 Suchenden wurde ein Plus von sieben Prozent verzeichnet, während die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen um elf Prozent (2.825 Stellen) zurückging.

Nach Branchen betrachtet, schwächelt nach wie vor insbesondere der Bau. Hier gab es ein Plus von 15 Prozent auf 16.432 vorgemerkte Arbeitslose. Auf fast gleichem Niveau (plus 14 Prozent) lag auch der Zuwachs in den Gesundheitsberufen, hier betrug die Zahl der Suchenden 6.996. Der Tourismus meldet einen Zuwachs der Arbeitslosen von elf Prozent, Handel und Zeitarbeitsfirmen von acht Prozent.

Zum Vergleich: Im Vormonat Mai waren 330.309 Personen auf Jobsuche, ein Plus gegenüber Mai 2012 von 9,5 Prozent. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen lag bei 251.895, die Zahl der Schulungsteilnehmer bei 78.414.

Hundstorfer: „Anhaltend rauer Konjunkturwind“

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sprach am Montag in einer Aussendung von einem „anhaltend rauen Konjunkturwind“, vor allem aufgrund der schwachen internationalen Wirtschaftsentwicklung. „Angesichts dieser Rahmenbedingungen zeigt sich der Gesamtarbeitsmarkt noch ausnehmend robust“, so der Minister. Die Arbeitslosenquote bleibe im europäischen Vergleich die „mit Abstand günstigste“. Zum Vergleich: Die EU-Quote lag bei elf Prozent, die von Österreich bei 4,9 Prozent. Die Krisenländer Spanien und Griechenland kamen im Juni auf 27 Prozent Arbeitslose.

Hundstorfer merkte an, dass mit Ende Juni rund 40.000 ältere Personen mehr in Beschäftigung waren als noch ein Jahr zuvor. „Aber vor allem aufgrund der starken Geburtenjahrgänge steigt bei den Arbeitskräften ab 50 auch die Arbeitslosigkeit mit plus 15,7 Prozent überdurchschnittlich“, so der Minister. Sein Resümee: „Die österreichische Wirtschaft braucht gerade jetzt ein Fitnessprogramm, das mit dem jetzt in die Wege geleiteten Konjunkturpaket maßgeschneidert wurde.“

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