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Ecuador weist Verantwortung von sich

Der ecuadorianische Präsident Rafael Correa hat die Verantwortung über das weitere Schicksal des flüchtigen früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden Russland zugewiesen. Damit Snowdens Asylantrag bearbeitet werden könne, müsse sich dieser auf ecuadorianischem Boden befinden, sagte Correa am Samstagabend dem Privatsender Oromar.

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„Derzeit aber liegt die Lösung, sein weiteres Reiseziel, in den Händen der russischen Behörden“, fuhr der Präsident fort. Er bekräftigte, sein Land könne nichts für die derzeitige Situation. Snowden stehe in Kontakt mit WikiLeaks-Gründer Julian Assange, der ihm zu dem Asylantrag geraten habe.

Auch Putin fühlt sich nicht zuständig

Doch auch Russland fühlt sich nicht verantwortlich. Der Kreml sieht trotz wiederholter Aufforderungen der USA keinen akuten Handlungsbedarf. Snowden sei nicht nach Russland eingereist, „er hat die Grenze nicht überquert“, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Sonntag dem Radiosender Echo Moskwy. Putin beschäftige sich nicht mit dem Schicksal des 30-Jährigen, der seit einer Woche im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo festsitzt, behauptete Peskow. Der Präsident gehe davon aus, dass sich die Geheimdienste darum kümmern.

Die USA suchen Snowden als Enthüller umfassender Überwachungsprogramme des US-Geheimdiensts NSA per Haftbefehl. Sie fordern seine Auslieferung und haben seinen US-Pass entwertet, weshalb der 30-Jährige nach Darstellung Russlands seit Sonntag im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo festsitzt. Inzwischen bat Snowden Ecuador um Asyl.

Biden sprach mit Correa

Correa hatte am Samstag bekanntgegeben, dass US-Vizepräsident Joe Biden mit ihm gesprochen habe. Biden haben ihm in einem Telefongespräch am Freitag „in knapper Form“ mitgeteilt, dass die USA von Ecuador die Ablehnung des Asylantrags Snowdens erwarteten. Der Präsident erklärte nun, seine Regierung werde sich die Argumente der US-Behörden anhören, die Entscheidung über ein Asyl liege aber letztlich bei ihr. Snowdens Enthüllungen über geheime britische und US-Programme zur Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation bezeichnete Correa als „größten Spionagefall in der Menschheitsgeschichte“.

Vater stellt Rückkehr von Snowden in Aussicht

Davor hatte der Vater Snowdens behauptet, sein Sohn wäre unter bestimmten Bedingungen zur Rückkehr in die USA bereit. Wenn sein Sohn bis zum Prozessbeginn ohne „Maulkorb“ auf freiem Fuß bleiben könne und den Gerichtsort selbst wählen könne, sei er zuversichtlich, dass sich der 30-Jährige den US-Behörden stellen werde, sagte Snowdens Vater Lonnie am Freitag. Zugleich äußerte Snowdens Vater in seinen Aussagen gegenüber dem Fernsehsender NBC die Sorge, sein Sohn werde von anderen Personen, darunter Mitgliedern von WikiLeaks, manipuliert.

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