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Dunkelziffer weitaus höher

Im Syrien-Krieg sind laut UNO-Angaben bisher mindestens 93.000 Menschen getötet worden. Jeden Monat sterben zwischen 5.000 und 6.000 Menschen, teilte die UNO vor gut einer Woche in Genf mit. Zu den Opfern zählen auch Tausende Kinder.

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92.901 dokumentierte Todesfälle zwischen März 2011 und April 2013 zählte die UNO auf Basis von Meldungen unterschiedlicher Organisationen, sagte die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay. Eine exakte Zahl zu nennen sei angesichts der sich intensivierenden Kämpfe aber unmöglich, so Pillay. „Diese extrem hohe Tötungsrate reflektiert die dramatische Verschlechterung der Lage“, so Pillay. Bis November 2012 hatte die UNO 60.000 Tote gezählt.

Über 6.500 Kinder unter den Opfern

Mehr als 6.500 der Opfer waren laut Angaben Minderjährige - fast 1.730 von ihnen Kinder unter zehn Jahre, so Pillay weiter. Laut UNO-Erkenntnissen zwingen Regierungstruppen und Rebellen auch Minderjährige in den Kampf. Die syrischen Sicherheitskräfte folterten zudem Jugendliche, um Informationen oder Geständnisse zu erhalten, hieß es in einem Bericht von UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Auch den Rebellen wurde vorgeworfen, Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren im Kampf gegen die Regierung sowie für Hilfsarbeiten wie die Verpflegung einzusetzen. Ban sagte, Regierung und Opposition hätten zugesagt, mit den Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten, um die Verletzung von Kinderrechten zu stoppen.

Bis zu 260.000 Tote gezählt

Die genannte Opferzahl sei nur eine Mindestzahl, sagte Pillay. Es seien bei der Zählung nur Fälle berücksichtigt worden, bei denen der Name der Opfer sowie der Ort und das Datum ihres Todes belegt seien. Insgesamt seien Datensätze aus acht verschiedenen Quellen ausgewertet worden. Darin seien sogar mehr als 260.000 Tote aufgelistet worden.

Jedoch hätten die UNO-Experten nur jene Todesfälle erfasst, bei denen mindestens zu allen drei Kriterien Angaben vorlagen. Die von Datenspezialisten im Auftrag des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte erarbeitete Opferstatistik umfasst den Zeitraum von März 2011 bis April 2013.

Berichte über Folterungen ganzer Familien

Die Hauptlast des Krieges trage weiter Syriens Zivilbevölkerung, so Pillay weiter. „Tag für Tag beschießen Regierungstruppen Stadtgebiete oder greifen sie aus der Luft an.“ Dabei setzten sie neben Raketen auch Streubomben sowie thermobare Bomben ein, die eine größere Hitze- und eine längere Druckwirkung haben. Zudem gebe es glaubhaft dokumentierte Berichte über Folterungen und Exekutionen von Kindern und ganzen Familien einschließlich Babys. Die Menschenrechtskommissarin forderte von den Konfliktparteien eine „sofortige Waffenruhe“, um das Blutvergießen zu stoppen.

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