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Rohstoffpreise gesunken

Die sich abzeichnende Kehrtwende der US-Notenbank Fed bei der Geldpolitik bereitet den Anlegern auf den Aktienmärkten offenbar Kopfweh. Weltweit gingen die Börsen am Donnerstag auf Talfahrt, auch bei Rohstoffen wie Öl und Kupfer standen die Zeichen auf Verkaufen.

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Der Euro Stoxx 50 mit den 50 führenden Unternehmen der Euro-Zone fiel am Donnerstag ebenso wie der DAX in Frankfurt und der FTSE-100 der Börse London. Der DAX schloss etwa 3,28 Prozent tiefer auf dem niedrigsten Stand seit Ende April. Die Börsen in Asien, die Wall Street und der Technologieindex NASDAQ notierten ebenfalls niedriger. Ängste vor einem Ende der Geldschwemme drückten die US-Börsen am Donnerstag tief ins Minus. An der New Yorker Wall Street stürzte der Aktienindex Dow Jones am Donnerstag um mehr als zwei Prozent ab und fuhr den größten Tagesverlust seit November 2011 ein.

„Panikartige“ Verkäufe

Der MSCI-Aktienindex für Schwellenländer fiel überhaupt auf ein Elfmonatstief. Sein Pendant für aufstrebende europäische Staaten gab auch nach und notierte so niedrig wie zuletzt Anfang Juni 2012. Schwellenländer hatten in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich von der Geldflut aus den USA profitiert.

Auf dem Rohstoffmarkt rutschte der Preis für Kupfer um rund zwei Prozent je Tonne ab, Kupfer war damit so billig wie seit Anfang Mai nicht mehr. Der Preis für eine Feinunze Gold fiel auf unter 1.300 Dollar und damit den tiefsten Stand seit September 2010. Rohöl der Sorten West Texas Intermediate (WTI) und Brent kostete ebenfalls weniger. Die Commerzbank sprach von „panikartigen Verkäufen“ an den Rohstoffmärkten.

Devisenmarkt und Staatsanleihen unter Druck

Auf dem Devisenmarkt fiel der Euro zeitweise unter den Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) von 1,3200 Dollar. Am Dienstag hatte er zeitweise noch auf einem Viermonatshoch von 1,3418 Dollar notiert. Die türkische Lira und die indische Rupie fielen ebenfalls - die Rupie verlor gegenüber dem Dollar seit Oktober 2012 bereits 15 Prozent. Die indische Währung leidet auch unter der negativen Handelsbilanz und hoher Inflation. Die türkische Lira fiel am Donnerstag auf ein Rekordtief gegenüber dem Dollar.

Die europäischen Staatsanleihen kamen ebenfalls unter Druck, allen voran die Bonds der Sorgenländer Spanien und Italien. Aber auch deutsche Bundesanleihen mussten Federn lassen. Der Bund-Future - richtungsweisender Gradmesser für die gesamte Euro-Zone - brach zeitweise auf ein Viermonatstief von 141,95 Zähler ein. Anlaysten hatten mit einem moderateren Beschluss der US-Notebank gerechnet.

US-Notenbank will Anleihekäufe zurückfahren

Fed-Chef Ben Bernanke hatte am Mittwoch den Ausstieg aus den milliardenschweren Anleihekäufen in Aussicht gestellt. Sollten die Konjunkturdaten erwartungsgemäß ausfallen, sei eine erste Reduzierung der Käufe „später in diesem Jahr“ möglich, sagte Bernanke. „Der Geldstrom ist zwar noch da, aber droht zu schwinden. Anleger nehmen deshalb Gewinne mit“, sagte Holger Schleicher, Leiter des Handels Aktien und verbriefte Derivate an der Börse Stuttgart.

Schwache Industriedaten aus China

Belastet wurden die Märkte zusätzlich von schwachen Industriedaten aus China. Der vorläufige HSBC-Einkaufsmanagerindex für den Sektor sank auf 48,3 Punkte nach einem endgültigen Stand von 49,2 Punkten im Mai. Damit entfernte sich der Index weiter von der Wachstumsschwelle, die bei 50 Punkten liegt. Experten zufolge entfachten die Daten neue Ängste vor einer deutlichen Konjunkturabkühlung in China.

Das machte sich vor allem bei den Minenwerten bemerkbar: Der europäische Branchenindex gab ein paar Prozentpunkte ab. Der Londoner Footsie, in dem zahlreiche Titel aus dem Bergbau- und Metallsektor gelistet sind, verlor ebenfalls. Die Titel der Minenbetreiber Randgold, Polymetal und Rio Tinto waren die größten Verlierer. China ist bei vielen Rohstoffen der größte Konsument der Welt.

Geldschwemme trieb Börsen nach oben

Analysten rechnen damit, dass die US-Notenbank im vierten Quartal mit einer Drosselung ihrer Anleihekäufe beginnen könnte - sofern sich der leicht optimistischere Konjunkturausblick der Währungshüter in den tatsächlichen Daten bestätigt. Vor allem der Arbeitsmarkt - die Achillesferse der US-Wirtschaft - soll sich laut den neuen Fed-Prognosen nun um einiges schneller erholen als bisher erwartet.

Über Monate hatte die Geldschwemme der Notenbanken weltweit die Börsen nach oben getrieben. Viele Anleger nutzten das billige Geld für Investments in Aktien. Bis Ende Mai waren DAX, Dow Jones und Nikkei von einem Höchststand zum nächsten geeilt. Erst seit die Spekulationen auf eine Drosselung der milliardenschweren Anleihekäufe eingesetzt haben, sind die Gewinne zusammengeschmolzen.

Die US-Notenbank kauft derzeit monatlich für 85 Milliarden Dollar Staats- und Immobilienpapiere. Auch die Bank of Japan schleust riesige Summen in das Finanzsystem - in der Hoffnung, dass die Banken mehr Kredite an die Wirtschaft vergeben und so die Investitionen ankurbeln.

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