Themenüberblick

Anfang 2013 tot aufgefunden

Der italienische Linksextremist Prospero Gallinari gilt als einer der Drahtzieher hinter der Entführung und Ermordung des christdemokratischen Regierungschefs Aldo Moro. 1983 wurde Gallinari zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, Anfang dieses Jahres wurde er in der Garage seines Hauses in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia tot aufgefunden.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Nach Angaben italienischer Medien könnte der 62-jährige Mitbegründer der linksextremistischen Terrorgruppe Rote Brigaden (Brigate Rosse, BR) einem Herzinfarkt erlegen sein.

Aus gesundheitlichen Gründen entlassen

Gallinari wurde von den Justizbehörden ursprünglich für den Mörder Moros gehalten, später wurde er jedoch von dem Linksextremisten Mario Moretti, der sich ebenfalls an der Entführung des christdemokratischen Politikers beteiligt hatte, entlastet. Gallinari, der sich mehreren Herzoperationen unterzogen hatte, konnte wegen seines angeschlagenen Gesundheitszustands die Strafanstalt verlassen. Seit einigen Jahren lebte er in seiner Heimatstadt Reggio Emilia.

Moro mit acht Schüssen ermordet

Moro wurde am 16. März 1978 von den BR entführt, als er sich auf dem Weg ins Parlament befand. Bei dem Überfall wurden seine fünf Leibwächter getötet. Am 9. Mai 1978 wurde er nach 55-tägiger Geiselhaft tot im Kofferraum eines Autos aufgefunden, das in der Innenstadt von Rom und der Nähe des Sitzes der Kommunistischen Partei Italiens (PCI) und der Democrazia Cristiana (DC) abgestellt worden war.

Der Linksextremist Moretti hatte ihn mit acht Schüssen ermordet, nachdem die Forderungen der Terroristen nach Freilassung inhaftierter Gesinnungsgenossen nicht erfüllt worden waren. Der damalige Papst Paul VI. hatte sich vergeblich im Austausch als Geisel für seinen Freund Moro angeboten. Die Hintergründe der Tat sind bis heute ungeklärt und umstritten.

Befürworter von Historischem Kompromiss

Der 1916 geborene Moro war von 1963 bis 1968 und noch einmal von 1974 bis 1976 italienischer Ministerpräsident und ist damit nach Alcide De Gasperi, Giulio Andreotti und Silvio Berlusconi der am längsten amtierende Regierungschef Italiens nach dem Zweiten Weltkrieg.

In den 70er Jahren war Moro einer der größten Befürworter des Historischen Kompromisses, eines vom Chef der PCI, Enrico Berlinguer, vorgeschlagenen Solidaritätspakts zwischen der PCI und der christdemokratischen DC, um das Problem der Wirtschaftskrise zu lösen. Außerdem setzte sich Moro für einen NATO-Austritt Italiens ein.

Link: