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Bizarrer Verweis auf Hitler

Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman hat mit einem fragwürdigen Vergleich seinen immer wieder öffentlich thematisierten Alkoholkonsum gerechtfertigt. Nazi-Diktator Adolf Hitler habe keinen Alkohol getrunken, sagte Zeman in einem TV-Interview am Dienstagabend.

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Alkoholtrinken sei „ebenso normal wie die Tatsache, dass man sich nicht betrinken sollte“, führte Zeman aus und fügte hinzu: „Adolf Hitler war abstinent, Nichtraucher und Vegetarier und hat den Krieg verloren, während der britische Premier Winston Churchill täglich eine Flasche Whisky, drei Flaschen Champagner trank und acht Zigarren rauchte - und er hat den Krieg gewonnen.“

Internetvideo als Grund für Spott und Hohn

Das Thema seines Alkoholkonsums war in dem Interview in Zusammenhang mit seiner kürzlichen Teilnahme an der Eröffnung der Ausstellung der tschechischen Krönungsinsignien auf der Prager Burg zur Sprache gekommen. Die Medien hatten damals über einen „schwankenden Gang“ des Präsidenten und dessen „dringenden Bedarf, sich an die Wand zu lehnen“, berichtet, was jedoch die Präsidentenkanzlei mit einer Grippe erklärte.

Ein im Internet veröffentlichtes Video von dem Auftritt sorgte für Spott und Kritik. Zeman bestritt in dem Fernsehinterview nun persönlich, bei der Ausstellungseröffnung betrunken gewesen zu sein. Er habe 39,2 Grad Fieber gehabt und außerdem habe er seit vier Jahren Probleme mit dem Gehen. Deswegen habe er sich nach 90 Stufen hinauf zur Kammer mit den Insignien auf ein Sesselchen setzen müssen, so Zeman.

Auch Finanzminister mit eigenartigen Interviews

Der jetzige Staatspräsident und frühere Premier und Chef des Abgeordnetenhauses, Zeman, macht seit Jahren keinen Hehl daraus, dass er Alkohol trinkt. Früher lobte er den Karlsbader Kräuterlikör Becherovka, während er jetzt von Sliwowitz und Wein spricht. Im Präsidentschaftswahlkampf im Jänner hatte er im Hinblick auf Gerüchte, er habe ein schweres Alkoholproblem, gesagt, „Alkoholiker ist nicht jener, der Alkohol trinkt, sondern jener, der nicht zu trinken weiß“.

Den Vorwurf, er habe seinen Alkoholkonsum nicht im Griff, muss sich neben einigen anderen tschechischen Politikern derzeit vor allem auch Finanzminister Miroslav Kalousek gefallen lassen. In zwei kürzlich absolvierten Telefoninterviews zum Thema Hochwasser sprach Kalousek so stockend und zusammenhanglos, dass sogar die Moderatorin seine Sätze vollenden musste. Der Minister, der bisher immer wieder gern auch über Zemans angebliche Räusche geätzt hatte, begründete das mit Müdigkeit.

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