Erneut 1.800 Flüge gestrichen
Wegen eines Fluglotsenstreiks sind in Frankreich am Mittwoch den zweiten Tag in Folge rund 1.800 Flüge gestrichen worden. Damit wurde erneut rund jeder vierte Flug abgesagt, wie die französische Luftfahrtbehörde DGAC mitteilte. Es seien aber deutlich mehr Verspätungen zu erwarten als am Vortag.
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Nachdem am Dienstag lediglich die unabhängige Fluglotsengewerkschaft SNCTA gestreikt hatte, beteiligten sich nun fast alle Gewerkschaften des Sektors. Die Streiks richten sich gegen EU-Pläne für eine Neuorganisation des Luftraums in Europa, die auch eine Liberalisierung der Flugaufsicht vorsehen.
Ein Sprecher der Fluggesellschaft Air France sagte, bei den Verspätungen dürfte der Mittwoch „etwas heißer“ werden als der Dienstag. Ein Sprecher der Pariser Flughäfen rief Passagiere dazu auf, sich nur nach Rücksprache mit den Fluggesellschaften zum Flughafen zu begeben.
Minimaldienst und geschlossene Flughäfen
Auf den Pariser Flughäfen Roissy und Orly garantierten die Fluglotsen nur einen Minimaldienst, ebenso in Nizza, Marseille, Bordeaux, Straßburg und Toulouse. Mehrere Flughäfen blieben ganz geschlossen, etwa in Montpellier und Perpignan im Süden des Landes.
Die Lufthansa strich am Mittwoch knapp 60 Flüge von und nach Frankreich. Am Dienstag waren es noch mehr als 170 Flüge gewesen. Die Gewerkschaft SNCTA hatte ursprünglich auch am Donnerstag streiken wollen. Sie gab dieses Vorhaben aber auf, nachdem sich die französische Regierung gegen die EU-Pläne für eine Liberalisierung der Luftfahrtaufsicht ausgesprochen hatte.
Gegen das EU-Projekt eines Einheitlichen Europäischen Luftraums (EEL) wollten am Mittwoch auch Fluglotsen in zehn weiteren EU-Staaten protestieren. In Belgien, Italien, Portugal, der Slowakei und Tschechien wollen die Fluglotsen vermindert arbeiten. In Bulgarien, Großbritannien, Lettland, Österreich und Ungarn waren andere Aktionen vorgesehen.
Proteste auch gegen geplante Bahnreform
Von Mittwochabend an wird die Franzosen auch ein Streik bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCF treffen, der bis Freitagfrühandauern soll. Laut SNCF dürften am Donnerstag weniger als die Hälfte der Hochgeschwindigkeitszüge TGV und der Regionalzüge TER fahren. Während der internationale Verkehr nach Deutschland, Großbritannien, Belgien und in die Niederlande nicht betroffen sein soll, wird es Ausfälle bei den Verbindungen in die Schweiz und nach Italien geben. Die Gewerkschaften protestieren mit den Streiks gegen eine geplante Bahnreform.
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