Vorwurf der Verleumdung
Sich selbst bezeichnet Al-Walid bin Talal als „Selfmademilliardär“, andere sprechen vom einflussreichsten Geschäftsmann im Nahen Osten, und auch das für seine Reichenliste bekannte US-Magazin „Forbes“ zählt den saudischen Prinzen zu den reichsten Menschen der Welt. Bin Talal sieht sich von „Forbes“ dennoch nicht genug gewürdigt und reichte laut einem Medienbericht in London nun eine Klage ein.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Während „Forbes“ das Vermögen des derzeit auf Platz 26 Gereihten auf rund 20 Milliarden Dollar (15 Mrd. Euro) schätzt, betrachtet sich Bin Talal nach Angaben des „Guardian“ um 9,6 Milliarden Dollar (7,9 Mrd. Euro) „unterbewertet“ und will nun vor Gericht eine bessere Platzierung erzwingen. Eine Vorgangsweise mit Seltenheitswert, da der Großteil der gelisteten Superreichen ganz im Gegensatz zu Bin Talal ihr tatsächliches Vermögen wohl eher zu verschleiern versuchen.
„Forbes“ von Klage „überrascht“
Auch „Forbes“ zeigt sich in einer ersten Reaktion „überrascht“. Bezweifelt wird aber nicht nur, ob eine Angelegenheit wie diese tatsächlich in den Zuständigkeitsbereich eines Gerichts in Großbritannien fällt. Auch an der großteils auf Schätzungen beruhenden Methode seiner Listenerstellung will das US-Magazin weiter festhalten.

Reuters/Paul Hackett
Bin Talal zusammen mit seiner Ehefrau im Londoner Savoy
Bin Talal geht es offenbar auch ums Prinzip, da er laut „Guardian“ seine Anteile an saudischen Firmen in der Vermögensaufstellung vermisst und „Forbes“ aus diesem Grund auch eine Benachteiligung seines Heimatlandes vorwirft. Aus diesem Grund sehen sich der Zeitung zufolge „Forbes“-Herausgeber Randall Lane und zwei seiner Journalisten nun mit einer Verleumdungsklage vor einem Londoner Gericht konfrontiert, so der „Guardian“ weiter, der eigenen Angaben zufolge Einsicht in die Gerichtsdokumente hatte.
„Arabischer Warren Buffett“
Der für seinen opulenten Lebensstil bekannte und von der „New York Times“ („NYT“) als „arabischer Warren Buffett“ bezeichnete Bin Talal machte sein Vermögen unter anderem mit Beteiligungen an weltweit bekannten Konzernen mit starkem Markennamen. Zum Vermögen des Prinzen gehören große Aktienpakete bei Firmen wie Twitter, Apple, Citigroup und dem Murdoch-Konzern News Corporation. Auch das Londoner Nobelhotel Savoy gehört dem Unternehmen des Saudis. Anteile hält Bin Talal zudem an den Hotelketten Vier Jahreszeiten und Movenpick.
Auch außerhalb seiner Beteiligungsgesellschaft Kingdom Holding Company (KHC) besitzt Bin Talal ein umfangreiches, unter anderem mit Immobilien gefülltes Portfolio. Der saudische Prinz war zudem die erste Privatperson, die sich einen Airbus A380 bestellte. Wie „Forbes“ mit Verweis auf Kindgdom Holding berichtete, sei das Flugzeug allerdings bereits wieder verkauft worden.
Links: