Groß beworbener Kampf gegen Adipositas
Coca-Cola setzt für immer mehr seiner Produkte auf den natürlichen Süßstoff Stevia. Sprite, eines der beliebtesten Getränke des Herstellers, gibt es beispielsweise in Frankreich und seit heuer auch in Großbritannien nur noch in der Süßkraut-Variante.
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Weniger Kalorien und weniger Zucker - die Dickmacher Softdrinks sollen gesünder werden. Coca-Cola, Mutterkonzern von Cola, Fanta, Sprite, mezzo mix, Nestea u. v. a., hat das klassische Sprite in Großbritannien durch eine Stevia-Variante des Getränks ersetzt. Statt ausschließlich Zucker enthält Sprite nun ein Gemisch aus Stevia und Zucker als Süßungsmittel. Einen ähnlichen Schritt wagte man mit der Getränkemarke im Vorjahr bereits in Frankreich.
Ein Drittel weniger Kalorien und Zucker
Sprite in der Stevia-Variante enthält, so das Unternehmen, um 30 Prozent weniger Kalorien und Zucker. Kritiker befürchten jedoch, dass der Austausch eine Geschmacksveränderung mit sich bringt. Der Pflanze, die 300-mal süßer ist als Zucker, wird häufig ein bitterer, lakritzartiger Nachgeschmack nachgesagt. Laut Coca-Cola schmeckt das Getränk freilich wie eh und je. In den USA jedoch scheiterte der Konzern Medienberichten zufolge vor mehreren Jahren mit seinem Stevia-Sprite.
Sprite zählt zu den Flaggschiffen im Hause Coca-Cola. In Großbritannien ist es das fünftbeliebteste Getränk nach Coke, Diät-Coke, Schweppes und Fanta, wie die „Washington Post“ berichtete.
TV-Spot klärt auf: Auch Cola macht dick
Der Vorstoß wird begleitet von einer Anti-Fettleibigkeit-Werbekampagne: In TV-Spots, die seit Jänner in den USA und nun auch in Großbritannien ausgestrahlt werden, erinnert der Getränkeriese daran, dass „alle Kalorien das Gewicht beeinflussen, darunter auch die von Coca-Cola-Produkten“, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Der Spot soll künftig auch in anderen Ländern gezeigt werden, bestätigte eine Sprecherin.
Besonders in den USA, wo die Anzahl adipöser Menschen besorgniserregende Ausmaße annimmt, stehen die süßen, kalorienhältigen Softdrinks immer wieder in der Kritik. In New York etwa hätte ab Dienstag ein Verbot der XXL-Varianten der Dickmacher gelten sollen - die Vorschrift wurde jedoch vom Obersten Gerichtshof des US-Bundesstaates nur Stunden vor dem Inkrafttreten gekippt.
Stevia-Cola von Pepsi
Coca-Cola experimentiert schon länger mit Stevia als Zuckerersatz in seinen Getränken, bei kleineren Marken wurde es in unterschiedlichen Ländern bereits getestet. Laut dem Boulevardtitel „DailyMail“ plant der Konzern aber auch quer durch das Sortiment seiner Softdrinks den durchschnittlichen Kaloriengehalt bis 2014 um fünf Prozent zu reduzieren. „Fettleibigkeit ist ein ernsthaftes Problem, und ich bin dazu entschlossen, in Europa mehr dagegen zu tun“, erklärte James Quincey, der Europa-Chef der Coca-Cola-Gruppe.
Auch Konkurrent Pepsi ist auf den Stevia-Zug aufgesprungen und süßt mehrere seiner Getränke mit PureVia - seiner Version eines auf Stevia basierenden Süßungsmittels. Und Pepsi hat sich sogar getraut, die Formel seines wichtigsten Getränks abzuwandeln: Zumindest in Australien gibt es unter dem Namen „Pepsi Next“ nun auch Cola mit Stevia.
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