Meeresmüll stammt großteils vom Land
Der Gedanke an Plastikmüll ist eng verbunden mit Bildern von verendeten Fischen in PET-Halterungen, schwimmenden Plastiksackerln im Ozean und mit mit Abfall zugepflasterten Stränden. Wie sehr der viele Plastikmüll aber auch für Binnengewässer eine Gefahr darstellt, ist bisher wenig erforscht.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Es gibt nur wenig aussagekräftige Daten zur Plastikverschmutzung von Binnengewässern - zumindest in der Schweiz soll sich das nun ändern. Wissenschaftler des Ecole Polytechnique Federale des Lausanne (EPFL) untersuchen die Flüsse und Seen im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Umwelt. Erste Ergebnisse liegen bisher nur für den Genfer See vor - sie sind jedoch alarmierend, wie die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“, Onlineausgabe) berichtet.
Mikroplastik-Konzentration wie im Mittelmeer?
Wissenschaftler fanden in jeder entnommenen Probe von den Stränden rings um den See Plastikrückstände, am häufigsten Styroporreste. Immer wieder tauchten auch zum Beispiel kleine Teile von Hartplastik und Angelschnüren auf. Im Wasser selbst entdeckten die Wissenschaftler das besonders gefährliche Mikroplastik, also Partikel mit einem Durchmesser von höchstens fünf Millimetern. Die winzigen Plastikteilchen werden von Vögeln und Fischen verschluckt und gelangen über den Fischkonsum in den Körper von Menschen.

Fotolia/Matauw
Viel Müll gelangt vom Land aus in die Meere und wird dort verteilt
Die Konzentration dieses Mikroplastiks habe zum Teil sogar jener im Mittelmeer entsprochen, urteilten die Forscher laut dem Bericht. Die Angabe sei jedoch noch mit Vorsicht zu bewerten, da die Plastikkonzentrationen stark schwanken und die Messungen noch verifiziert werden müssten. Das Ergebnis sei jedoch besorgniserregend, so der teilnehmende Wissenschaftler Florian Faure: „Wir waren überrascht, solch hohe Konzentrationen des Mikroplastiks zu finden, vor allem in einem so umweltbewussten Land wie der Schweiz.“
Plastik in Kosmetikprodukten verschärfen Problem
Der viele Müll in den Weltmeeren stammt nur zu einem kleinen Teil von Bohrinseln und Schiffen. Es wird geschätzt, dass bis zu 80 Prozent des Plastikabfalls im Meer am Land produziert wird, vor allem über Flüsse oder über große küstennahe Mülldeponien in die Meere gelangen. Plastik hat eine sehr lange Abbauzeit und zersetzt sich immer weiter in immer kleinere Teilchen. Ein zunehmendes Problem sind auch Kosmetikprodukte, Duschbäder und Zahncremes, die winzige Kunststoffkügelchen für eine bessere Reinigungswirkung enthalten. Sie können über das Abwasser in die Meere gelangen, da Kläranlagen diese Stoffe nicht rausfiltern können.
Links: