Sporthändler auf Expansionskurs
Die in Schwierigkeiten steckende Sporthandelskette Sport Eybl & Sports Experts hat einen Käufer gefunden. Die britische Sports-Direct-Gruppe übernehme 51 Prozent, teilte Sport Eybl am Mittwoch mit. Dafür zahlen die Briten 10,5 Mio. Euro und stellen 30 Mio. Euro Eigenkapital zur Verfügung. Der Kaufpreis werde überwiegend zur Tilgung von Bankverbindlichkeiten verwendet.
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Sports Direct wurde 1982 gegründet und macht an über 500 Standorten rund 2,4 Mrd. Euro Umsatz. Sport Eybl & Sports Experts hat in Österreich und Deutschland 54 Filialen und machte 2011/12 389 Mio. Euro Umsatz. In Österreich sei man mit einem Marktanteil von 25 Prozent Marktführer unter den Sportartikeleinzelhändlern, heißt es in der Aussendung.
„Wir sind von Sports Direct überzeugt und halten das Unternehmen für den idealen strategischen Partner. Das gemeinsame Konzept ist zukunftsträchtig und leistungsfähig. Gleichzeitig können wir unsere Stärken - so zum Beispiel in den Bereichen Ski, Snowboard und Bike - bei Sports Direct einbringen“, streute Lorin Leitner als Eigentümervertreter dem Investor Rosen. Die Zweimarkenstrategie von Sport Eybl soll auch nach der Übernahme beibehalten werden. Die bisherigen Gesellschafter des österreichischen Unternehmens, Catrin Aschenwald-Eybl und Leitner, sollen in das Management bzw. den Aufsichtsrat der Gruppe berufen werden.
Sports Direct expandiert auch im Baltikum
Der britische Konzern gab die Übernahme im Kontext mit einer größeren Expansion bekannt. Gleichzeitig mit Sport Eybl übernehme man auch 60 Prozent an der Sportland International Group (SIG), heißt es auf der Homepage. Die SIG ist die größte Sporthandelskette im baltischen Raum.

Reuters/Luke MacGregor
Sports Direct ist seit 31 Jahren im Geschäft und derzeit an über 500 Standorten präsent
Gerüchteküche irrte
Die Gerüchte über den baldigen Verkauf von Sport Eybl & Sports Experts hatten sich in den letzten Wochen verdichtet, an wen, war aber bis zuletzt unklar. So berichteten mehrere Medien Mitte Mai, dass Vertreter der russischen Sportkette Sportmaster in mehreren Eybl-Filialen gesichtet wurden. Als mögliche Käufer wurden immer wieder die deutsche Intersport und der französische Diskonter Decathlon genannt, aber auch dem deutschen Konzern Sportscheck wurde Interesse nachgesagt.
Erst Mitte Mai stieg der Druck auf Sport Eybl & Sports Experts, als die Sporthandelsgenossenschaft Intersport die Haftungen für ihren Partner gegenüber den Lieferanten einstellte. Der Lieferant Salewa hatte bereits reagiert: „Bis auf weiteres liefern wir nichts mehr“, wurde Salewa-Österreich-Geschäftsführer Christoph Mannel in einem Bericht der „Salzburger Nachrichten“ zitiert. Tecnica hingegen, zu dem der Skihersteller Blizzard und Rollerblade gehören, lieferte weiter.
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