Understatement als Fremdwort
Der 21. Wiener Life Ball hat einen Hauch orientalischen Zauber über den Wiener Rathausplatz gelegt. Mit dem Thema „1.001 Nacht“ ist das Event am Rathausplatz in der Nacht auf Sonntag feierlich über die Bühne gegangen. Das Charity-Event vor und im Wiener Rathaus für den Kampf gegen Aids wurde auch dieses Jahr zu einem vollen Erfolg.
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Zahlreiche Gäste kamen als Bauchtänzerinnen oder indische Gottheiten. Trotz sehr kalter Temperaturen kamen viele wie gewohnt in knappen Outfits. Bereits der Einzug der 200 Debütanten in überdimensionalen Pumphosen zum „Marsch Pompös“ aus der „Aladdin Suite“ von Carl Nielsen ließ eine wundervolle Eröffnung vermuten.
Die Violinistin Lidia Baich als Scheherazade, die in der Geschichte ihr Leben ja Nacht für Nacht rettet, indem sie dem Sultan jedes Mal eine fantasievolle Geschichte erzählt, aber auch Schauspieler Paulus Manker als riesiger Dschinn („Ihr seid verloren“) machten „1.001 Nacht“ für einen Abend zur Realität - zur Begeisterung der Tausenden Zuschauer, die den Magenta Carpet beiderseits säumten.
Drei Wünsche gegen Aids und Homophobie
Gleichzeitig war die opulente Show gewohntermaßen ein Schaulaufen der Superstars: Als prominente Gäste waren Sänger Elton John, Schauspielerin Hilary Swank, Black-Eyed-Peas-Sängerin Fergie und Schauspielerin Barbara Eden Teil der Eröffnungszeremonie, freilich nicht ohne die Wichtigkeit des Kampfes gegen HIV und Aids zu betonen.

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Die Zuschauer auf dem Wiener Rathausplatz bekamen viel Opulenz zu sehen
Eden erschien im Zuge der Modenschau als „Bezaubernde Jeannie“ auf der Bühne, jene Rolle, die sie bekannt machte. Dabei trat die 78-Jährige in ihrem alten Kostüm als zwinkernder Flaschengeist auf („Bevor mich mein letzter Meister aus der Flasche ließ, war ich 2.000 Jahre darin“) und gewährte Life-Ball-Organisator Gery Keszler drei Wünsche im Kampf gegen Aids und Homophobie.
Dieser ließ sich nicht lange bitten und wünschte sich zum ersten den Ausbau des medizinischen Fortschritts im Kampf gegen HIV/Aids. Plötzlich erschien die „Black Eyed Peas“-Sängerin Fergie, die als Vertreterin des Life-Ball-Partners amfAR, der US-amerikanischen Aids-Hilfe, nach Wien gekommen war.

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Barbara Eden gewährte Keszler als „Bezaubernde Jeannie“ drei Wünsche
„Keiner muss mehr an der Krankheit sterben“
Wunsch zwei, Kampf gegen Homophobie und Behandlung HIV-infizierter Männer, und Wunsch drei, Behandlungen finanzierbar zu machen und die Mutter-Kind-Übertragung zu verhindern, wurden durch Elton John und Bill Clinton vertreten. „Wenn wir HIV-positive Menschen alleine lassen, dann können wir Aids nie hinter uns lassen“, sagte der britische Sänger als Vertreter seiner Elton John Aids Foundation (EJAF).
„Keiner muss mehr an der Krankheit sterben“, sagte Clinton, der mit der Clinton Health Access Initiative (CHAI) den Kampf gegen die Krankheit aufgenommen hat. Bevor es das UNO-Programm UNAIDS, EJAF oder CHAI gegeben habe, habe es Aids Life gegeben, die Organisation hinter dem Life Ball. „Österreich steht für den Rest der Welt“, sagte Clinton.
Preis für The Girl Effect
Hollywoodstar Hilary Swank, die sich in einem Nude-Minikleid mit schwarzem Chiffon umhüllt zeigte, war für die wegen einer Mandelentzündung ausgefallene Eva Longoria („Desperate Housewives“) eingesprungen und hat den von der Firma Swarovski mit 100.000 Euro dotierten Preis Crystal of Hope Award überreicht. Ausgezeichnet wurde das Projekt The Girl Effect, das versucht, vor allem in Entwicklungsländern zu verhindern, dass heranwachsende Frauen Armut und Krankheit zum Opfer fallen. „Mädchen, die in Armut leben, sind mit 14 Jahren verheiratet und mit 15 schwanger“, so Swank.

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Carmen Electra wurde über die Bühne getragen
Den krönenden Abschluss bildete die Show von Topdesigner Roberto Cavalli, die er bereits zum zweiten Mal ausrichtete. Cavalli, der in Begleitung seiner österreichischen Ehefrau Eva kam, richtete bereits 2001 die Show aus. „Wer weiß, vielleicht komme ich in zehn Jahren ja wieder“, sagte er am Nachmittag bei einer Pressekonferenz. Die Models hatten Rang und Namen: Karolina Kurkova und Carmen Electra waren etwa am Laufsteg zu sehen.
„Mit Phantasie und Kreativität Leben retten“
Die tiefen Temperaturen hielten die Besucher wie Models gemäß der langjährigen Tradition nicht davon ab, viel Haut zu zeigen. Es setzte sich aber auch ein Trend der vergangenen Jahre fort. Viele Besucher kamen in klassischer Abendgarderobe zum Life Ball - doch viele erschienen auch in spektakulären Kostümen. So spazierten aufreizende Aladins neben sündigen Schlangenbeschwörerinnen und einer ganzen Reihe vollbärtiger Jeannies zu dem Fest. Sogar in die Tierwelt versetzte sich ein Ballgast, er tapste als Tiger verkleidet auf allen Vieren über den Magenta Carpet - mehr dazu in wien.ORF.at.

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Die Modenschau, zu der Topdesigner Roberto Cavalli lud, wurde zum Highlight
Versteigerung als Erfolg
Ein großer Erfolg war die Versteigerung diverser hochkarätiger Exponate bei der Aids Gala in der Wiener Hofburg am Samstagnachmittag. Der von Cavalli gestaltete Life-Ball-Mini wurde für die Rekordsumme von 150.000 Euro verkauft. Eine für den Ball als Unikat angefertigte Uhr wurde um 100.000 Euro an den Mann gebracht, doch zeigte sich der ehemalige US-Präsident Bill Clinton so begeistert von dem Zeitmesser, dass für ihn ausnahmsweise eine zweites Exemplar angefertigt wird - zum gleichen Preis.
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