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„Es gibt eine Menge Chaos“

Als am Montagnachmittag ein Tornado mit rund 300 km/h durch Moore, eine Vorstadt von Oklahoma City, gezogen ist, hat die Bevölkerung kaum Zeit zur Flucht gehabt. Wie am Dienstag bekanntwurde, betrug die Vorwarnzeit lediglich 16 Minuten, was laut Beobachtern einer der Hauptgründe für die hohe Opferzahl sein dürfte.

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Von der Gerichtsmedizin von Oklahoma City, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Oklahoma, wurde die Zahl der Toten Dienstagfrüh Ortszeit auf 24 korrigiert. Zunächst war offiziell von 51 Toten, inoffiziell sogar von über 90 Opfern die Rede gewesen. Laut der Sprecherin der Behörde, Amy Elliott, wurden die Opfer zunächst doppelt gezählt. Es gebe eine Menge Chaos, so Elliott weiter.

Volksschule völlig zerstört

Auf seinem gut drei Kilometer breiten Pfad der Verwüstung, der mitten durch das Wohngebiet von Moore führte, beschädigte der Wirbelsturm auch eine Volksschule und machte eine andere dem Erdboden gleich. Mindestens sieben Kinder starben in dem Gebäude, berichtete der Nachrichtensender CNN.

Luftaufnahme des zerstörten Gebietes

APA/AP/Steve Gooch

Der Tornado hinterließ eine Spur der Verwüstung

Unter den Trümmern der vollkommen zerstörten Volksschule suchten Rettungskräfte bis spät in die Nacht nach Überlebenden, da unter den Trümmern zunächst noch weitere Leichen befürchtet wurden. Fernsehbilder zeigten die völlig zerstörte Plaza-Tower-Volksschule. Neben einer weiteren Schule wurde auch das einzige Krankenhaus in Moore schwer beschädigt. Der Tornado riss Teile des zweiten Stockwerks und des Dachs fort. 30 Patienten mussten in ein anderes Krankenhaus verlegt werden, berichtete der Sender Fox.

Zerstörte Autos

Reuters/Gene Blevins

Zerstörte Fahrzeuge in Moore

Präsident Barack Obama versprach Unterstützung aus Washington. Wie das Präsidialamt am späten Montagabend (Ortszeit) mitteilte, rief Obama für das betroffene Gebiet den Notstand aus. Die Bundesregierung werde alle nötige Hilfe leisten, sagte Obama Gouverneurin Mary Fallin nach Angaben des Weißen Hauses in einem Telefongespräch zu. Im Einsatz befindet sich unter anderem die US-Behörde für Katastrophenschutz (FEMA). Auch die Nationalgarde wurde zur Unterstützung der Rettungsteams mobilisiert.

„Viele Sicherheitsprobleme“

Insgesamt gilt im Bundesstaat Oklahoma derzeit in 21 Bezirken der Notstand. Fallin sprach von „vielen Verletzten“. Außerdem habe der Tornado in Moore sowie im gesamten Bundesstaat enorme Sachschäden angerichtet. Der örtliche Polizeichef Jerry Sillings rief die Einwohner auf, das Sturmgebiet zu verlassen. „Es gibt viele Sicherheitsprobleme“, warnte Sillings.

Tornado

APA/AP/Paul Hellstern

Die betroffene Bevölkerung wurde vom Tornado überrascht

In Moore brach die öffentliche Infrastruktur zusammen. Es gab kein fließendes Wasser. Nur Generatoren lieferten noch Strom. Weil die Straßenbeleuchtung ausfiel, lagen die Trümmer in der Dunkelheit. Das verlangsamte die Suche nach weiteren Verschütteten, berichtete KFOR-TV. Behindert wurden die Rettungsarbeiten zudem von zerstörten Strom- und Gasleitungen. Auch die Wetterprognosen verheißen wenig Gutes: Zwar sind für Dienstag keine weiteren Wirbelstürme, sehr wohl aber schwere Niederschläge prognostiziert.

Zweithöchste Stufe auf Tornadoskala

Nach Angaben der US-Wetterbehörde NOAA hatte der Tornado die EF-4 - die zweithöchste Stufe auf der Tornadoskala. Dabei schlug der Tornado fast denselben zerstörerischen Pfad ein wie der bisher schwerste Wirbelsturm Oklahomas im Jahr 1999, bei dem 36 Menschen ums Leben kamen und mehr als 8.000 Gebäude zerstört wurden.

Seit dem Wochenende wird der Mittlere Westen der USA von seiner Serie schwerer Wirbelstürme heimgesucht. Am Sonntag waren zwei Menschen ums Leben gekommen, als ein Tornado den Ort Shawnee ebenfalls im Bundesstaat Oklahoma heimsuchte. Seit Sonntag wurden Dutzende Tornados aus den Bundesstaaten Oklahoma, Kansas, Iowa, Illinois und Missouri gemeldet.

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