Substitution für Opiatabhängige
Die Substitutionstherapie ist in ganz Europa der Behandlungsstandard für Opiatabhängige. Mittlerweile werden laut Europäischer Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) in Lissabon, mit der auch Interpol eng kooperiert, mehr als 700.000 Patienten betreut - Tendenz steigend.
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In Österreich gab es Ende 2011 exakt 16.782 Personen in dieser Behandlung - etwa die Hälfte der Opiatabhängigen. Seit 1987 erhielten mindestens 25.755 Kranke zumindest einmal eine solche Therapie. Auch für die EMCDDA sind solche Behandlungsansätze wichtig: „In allen EU‐Mitgliedsstaaten sowie in Kroatien, Norwegen und der Türkei werden sowohl drogenfreie Therapien als auch Substitutionsbehandlungen für Opioidkonsumenten angeboten“, hieß es im Jahresbericht 2012 der Organisation.
Die Experten weiter: „Die gängigste Behandlungsform einer Opioidabhängigkeit in Europa ist die Substitutionsbehandlung, die im Allgemeinen mit psychosozialer Betreuung einhergeht und in spezialisierten ambulanten Einrichtungen durchgeführt wird. In 16 Ländern werden Substitutionsbehandlungen auch von Allgemeinärzten angeboten. In einigen Ländern werden diese Leistungen von Allgemeinärzten im Rahmen gemeinsamer Behandlungskonzepte mit spezialisierten Behandlungseinrichtungen erbracht.“
Zahl der Menschen in Therapie steigt
Das kommt bereits Hunderttausenden Menschen zugute. Die Drogenbeobachtungsstelle: „Die Gesamtzahl der Opioidpatienten, die in der Europäischen Union sowie in Kroatien, der Türkei und Norwegen eine Substitutionsbehandlung erhalten, lag im Jahr 2010 bei schätzungsweise 709.000 Patienten (698.000 Patienten in den EU‐Mitgliedsstaaten), während diese Zahl im Jahr 2008 bei 650.000 und im Jahr 2003 bei rund 500.000 lag.“
Der Großteil der Substitutionsbehandlungen (rund 95 Prozent) wird auch weiterhin in den 15 EU‐Mitgliedsstaaten bereitgestellt, die der EU vor 2004 beigetreten sind. Mittelfristig (2003 bis 2010) war eine ständige Zunahme zu verzeichnen. Die Autoren des EMCDDA-Jahresberichts: „Der deutlichste Anstieg war in Griechenland, Österreich und Finnland zu verzeichnen, wo sich die Anzahl der Behandlungen fast verdreifacht hat.“
Erhebliche Unterschiede zwischen Ländern
Beim Erfassungsgrad der Opiatabhängigen mit solchen Therapieangeboten gibt es aber große Unterschiede. In neun EU-Staaten dürften bereits mehr als 50 Prozent der Kranken auf diese Weise behandelt werden. Die Experten: „Zwar hat durchschnittlich etwa die Hälfte aller problematischen Opioidkonsumenten in der Europäischen Union und in Norwegen Zugang zu einer Substitutionsbehandlung, doch bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern, denn in Griechenland (28 Prozent), Litauen (17 Prozent), der Slowakei (zwölf Prozent), Polen (acht Prozent) und Lettland (zwei Prozent) ist der Erfassungsgrad erheblich niedriger.“
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