Brisanter Fundort
Bei Arbeiten auf dem neuen Ground Zero sind Arbeiter am Mittwoch auf ein besonderes Überbleibsel der Terroranschläge von 9/11 gestoßen: Eingeklemmt zwischen zwei Bürogebäuden nur drei Blocks vom ehemaligen World Trade Center entfernt fanden sie einen Teil eines der entführten Flugzeuge.
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Es handle sich um einen Teil eines Fahrgestells einer Maschine vom Typ Boeing, berichtete die „New York Times“ („NYT“, Onlineausgabe) am Freitag unter Berufung auf die Polizei. Polizeisprecher Paul Browne erklärte, die Ermittler gingen davon aus, dass das Teil zu einem der beiden entführten Passagierflugzeuge gehörte, die von Terroristen in die Zwillingstürme des World Trade Centers gesteuert wurden.

Reuters/NYPD
Der Fundort des Flugzeugteils
Das rund 1,5 Meter große Stück dürfte bei dem Anschlag das Dach des Gebäudes am Park Place Nummer 45 durchschlagen haben, dann durch die ehemalige Burlington Mantel Fabrik geflogen sein, bevor es schließlich in einem nur wenige Zentimeter breiten Zwischenraum zwischen den Gebäuden Nr. 50 und 51 zum Liegen kam. Der Durchgang ist von der Straße nicht zugänglich, nur eine schmale Türe führt in den Zwischenraum. „Dort lag das Teil außer Sichtweite für mehr als ein Jahrzehnt“, sagte Browne gegenüber „NYT“.
In Zwischenraum versteckt?
Vermutlich wäre das Metallstück noch länger unentdeckt geblieben, wenn nicht eines der Gebäude zu einer Moschee und einem islamischen Begegnungszentrum umgebaut werden würde. Bei Vermessungsarbeiten am Dach des Gebäudes entdeckten die Männern dann den seltsamen Fund rund 15 Stockwerke tiefer. „Es muss in genau dem richtigen Winkel eingeschlagen sein, um in dem schmalen Spalt zu landen“, zeigt sich Browne überrascht.
Auf dem Metallteil wurde eine Boeing-Seriennummer gefunden, und ein Gutachten hätte ergeben, dass es sich um einen Teil des Fahrgestells handelt. Dieses Metallteil wurde weit entfernt von der Stelle entdeckt, wo vor elf Jahren andere Teile der Unglücksmaschinen geborgen wurden. Bei der Pressekonferenz am Freitag wollte die Polizei nicht ausschließen, dass das Teil eventuell in dem Zwischenraum versteckt wurde. Es seien Seile um den Fahrgestellteil gebunden gewesen.

Reuters/NYPD
Ein Seil wurde um das Wrackteil gewickelt
Fundort von Polizei abgeriegelt
Brisant ist der Fundort vor allem deswegen, weil in dem Gebäude Park Place Nr. 51, drei Blocks von Ground Zero entfernt, eine Moschee und ein islamisches Kulturzentrum entstehen sollen. Der Projektentwickler, Scharif al-Gamal, versicherte, dass seine Firma mit den Behörden zusammenarbeiten werde, um das Wrackteil so schnell wie möglich entfernen zu lassen. Die Polizei hat den Fundort mit Absperrungen und Wachposten wie einen Tatort absichern lassen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Forensiker den Boden nach menschlichen Überresten absuchen werden, so Browne.
Jahrelanger Streit um Moschee
Der Fund könnte Gegnern der Moschee wieder neuen Zündstoff bieten. Seit 2010 bekanntwurde, dass in unmittelbarer Nähe von Ground Zero ein islamisches Zentrum errichtet werden soll, laufen New Yorker dagegen Sturm. Sie wollen keine Moschee so nah an der Stelle, wo islamistische Extremisten am 11. September 2001 fast 3.000 Menschen töteten. Auch dass Flugzeugteile das Dach des Gebäudes durchschlugen, macht es in den Augen der Moschee-Gegner „heilig“. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen mit Befürwortern, die in der Moschee eine Stätte der Begegnung sehen.
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