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„Viele Menschen“ noch unter Trümmern

Der Einsturz eines achtstöckigen Gebäudes mit Textilfabriken und einem Einkaufszentrum mit Geschäften sind in Bangladesch bisher 123 Tote bestätigt worden. Mehr als 700 Menschen seien verletzt worden. Rettungskräfte suchten unter den Trümmern noch nach weiteren Opfern.

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Viele Menschen seien noch unter den Trümmern begraben, hatten die Polizei und Innenminister A. F. M. Ruhal Haque am Mittwoch, wenige Stunden nach dem Einsturz, mitgeteilt. Es könnten bis zu 2.000 Menschen in dem Gebäude gewesen sein, so die Feuerwehr. In dem Haus waren im Erdgeschoß und ersten Stock viele Geschäfte und eine Bankfiliale untergebracht, im zweiten bis sechsten Stock nähten Textilarbeiter, wie Rettungskräfte berichteten.

Menschenmassen bei eingestürztem Haus

AP/A.M. Ahad

Ganze Stockwerke des Gebäudes stürzten ein

Schwierige Bergung von Verschütteten

Bilder zeigten, dass das Betongebäude im Gebiet Savar etwa 20 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Dhaka im hinteren Teil fast ganz in sich zusammengefallen war. Von dem Gebäude blieb nur das Erdgeschoß intakt, wie die Behörden mitteilten. Mit schwerem Gerät versuchten Hunderte Feuerwehrleute und Militärhelfer, die verschütteten Opfer zu bergen.

Zivilisten versuchen Verlezte zu bergen

APA/EPA/Abir Abdullah

Mit Hilfe langer Tücher versuchen sich Menschen zu retten

Die Regierung erklärte den Donnerstag zum offiziellen Trauertag. Auf Regierungsgebäuden und vielen Privathäusern würden schwarze Flaggen gehisst, um der Opfer zu gedenken, sagte ein Sprecher in Dhaka.

Besitzer missachteten Warnungen

Die Fabriksbesitzer hätten offenbar eine Warnung missachtet, keine Arbeiter hineinzulassen, nachdem am Tag zuvor ein Riss in dem Gebäude entdeckt worden sei, sagte ein Polizist. Laut einem Bericht des Senders Somoy hatten sich schon am Dienstag Risse in den Wänden des Gebäudes gebildet, woraufhin eine Massenpanik ausbrach und zehn Menschen verletzt wurden. Eine unabhängige Bestätigung hierfür lag zunächst nicht vor. Das Gebäude stand in einem Vorort der Hauptstadt.

Vorschriften bewusst umgangen

Einstürzende Häuser sind in Bangladesch keine Seltenheit, da die Vorschriften beim Bau mehrstöckiger Gebäude oft ganz bewusst missachtet werden. Die Kleiderfabriken in Bangladesch sind berüchtigt für mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen. Erst Ende Jänner kamen bei einem Feuer in einer Textilfabrik in Dhaka sieben Menschen ums Leben. Die Behörden bemängelten den Brandschutz in dem Unternehmen. Ersten Ermittlungen zufolge habe die Fabrik kein Brandschutzzertifikat gehabt, teilte die Feuerschutzbehörde damals mit. Die Sicherheitsvorkehrungen seien mangelhaft gewesen. In der Fabrik arbeiteten etwa 500 Frauen.

Im November starben 112 Textilarbeiter bei einem Fabriksbrand in Dhaka. Das Unglück löste eine Debatte über die Sicherheitsmängel in der Textilindustrie des Landes aus.

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