Lutz Förster wird Leiter des Tanztheaters Pina Bausch
Vier Jahre nach dem Tod der deutschen Choreographin Pina Bausch wird ihr langjähriges Ensemblemitglied Lutz Förster neuer künstlerischer Leiter des weltweit renommierten Wuppertaler Tanztheaters. Der 60-jährige Förster soll die Compagnie zunächst bis Ende Juli 2015 leiten. Parallel soll ein Konzept für eine grundlegende Neuausrichtung des von Bausch gegründeten Tanztheaters, das in diesem Herbst sein 40-jähriges Bestehen feiert, ausgearbeitet werden.
Seit dem plötzlichen Krebstod von Bausch im Juni 2009 hatten ihre engen Vertrauten Robert Sturm und der Tänzer Dominique Mercy die Compagnie geleitet. Sie hätten nach kräftezehrender Arbeit um ihren Rücktritt gebeten, sagte Geschäftsführer Dirk Hesse gestern. Beide werden dem gebürtigen Solinger Förster, der seit 1975 in der Compagnie tanzt, beratend zur Seite stehen.
Stopp für Neuinszenierungen als erster Schritt
Förster ist seit 1991 auch Professor für zeitgenössischen Tanz an der Essener Folkwang-Uni. Das Tanztheater habe sich einstimmig für Förster als neuen Leiter ausgesprochen, sagte Hesse. Die Auftritte der Wuppertaler Tanztruppe sind weltweit gefragt wie nie zuvor. Seit 2009 habe die Compagnie 110 Vorstellungen in Wuppertal und 265 weitere im Ausland vor insgesamt fast 400.000 Zuschauern gespielt, sagte Hesse. Mit dieser ungebrochenen Nachfrage habe kaum jemand gerechnet, als Bausch gestorben sei.
Dennoch müsse das Tanztheater grundlegend geändert werden, sagte Hesse. Förster sagte, bis 2015 werde es keine Neuinszenierung geben. Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung sicherte dem Tanztheater trotz der Schuldenkrise der Stadt weitere finanzielle Unterstützung in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr zu. Das Vermächtnis Bauschs und der Tanz in Wuppertal müssten erhalten bleiben.