Die Karriere des Peer Steinbrück
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Finanzminister Peer Steinbrück geht aufs Ganze: Er will deutscher Kanzler werden. Die Nachfolge Angela Merkels (CDU) wäre der Höhepunkt seiner Karriere. Tiefpunkte hat er schon hinter sich.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Seine politische Karriere startete Steinbrück unter der SPD/FDP-Bundesregierung von Helmut Schmidt, 1978 bis 1981 war er im Kanzleramt im Bereich Forschungspolitik tätig. Die beiden sind noch heute eng verbunden: Das gemeinsame Buch „Zug um Zug“ der versierten Schachspieler sorgte 2011 für viel Aufmerksamkeit.
1985 arbeitete der studierte Volkswirt erstmals in der Regierung von Nordrhein-Westfalen, er wurde Büroleiter von SPD-Ministerpräsident Johannes Rau. Ab 1990 folgten Stationen als Staatssekretär und Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. 1998 vertraute ihm Rau-Nachfolger Wolfgang Clement (SPD) dann dieses Ressort in Düsseldorf an und leitete damit den rasanten Aufstieg des Hanseaten ein.
Steinbrücks Tiefpunkte
Im Februar 2000 wurde Steinbrück nordrhein-westfälischer Finanzminister. Im Herbst 2002 schließlich beerbte er den nach Berlin gewechselten Clement und wurde NRW-Ministerpräsident. Den politischen Tiefpunkt seiner Karriere musste Steinbrück im Mai 2005 hinnehmen: Die damalige NRW-Landtagswahl wurde zur „Schicksalswahl“ für die rot-grüne Bundesregierung erklärt.
Steinbrück stürzte im Stammland der Sozialdemokraten auf 37,1 Prozent ab, die von Kanzler Gerhard Schröder daraufhin vorgezogene Bundestagswahl vier Monate später ging für die SPD bekanntermaßen ebenfalls verloren.
Kein Zurück in Merkels Team
In der Großen Koalition unter Merkel war Steinbrück bis Oktober 2009 Finanzminister. Er verschrieb sich dem Schuldenabbau und schreckte - zum Leidwesen vieler Genossen - auch vor unpopulären Sparmaßnahmen nicht zurück. In der Finanzkrise 2008 galten Merkel und Steinbrück ob ihres harmonischen Miteinanders vielen gar als „Dream-Team“.
Doch an diese Zeiten mag Steinbrück - der seit Herbst 2009 nur noch einfacher SPD-Bundestagsabgeordneter ist - heute nicht mehr erinnert werden: Ein erneutes Ministeramt unter einer Kanzlerin Merkel schließt der SPD-Kandidat kategorisch aus. Sollte es sich rechnerisch ausgehen, ist Rot-Grün ausgemachte Sache.
Links: