Mehr als 100 Insassen in Sicherheit
Bei einem Flugzeugabsturz vor der indonesischen Insel Bali sind 101 Fluggäste und sieben Besatzungsmitglieder mit dem Schrecken davon gekommen. Alle Insassen überlebten, als die Maschine am Samstag ins Meer stürzte, wie der Luftverkehrsdirektor im indonesischen Verkehrsministerium, Herry Bhakti, sagte. Die Maschine der Billiglinie Lion Air brach bei dem Unglück auseinander.
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Bhakti hatte zunächst erklärt, das Flugzeug sei über die Landebahn des Flughafens von Denpasar hinausgeschossen und dann ins Meer gestürzt. Später korrigierte er seine Angaben und erklärte, die Maschine habe die Landebahn komplett verfehlt und sei direkt ins Wasser gestürzt.

APA/AP/National Rescue Team
Unglücksmaschine in flachem Gewässer
Nach Angaben des Flughafenmanagers Eko Dantoro hatte der Pilot eine Notlandung angekündigt. Auf Bildern von der Unglücksstelle war das Flugzeug halb ins Wasser getaucht zu sehen. Im Meer waren Passagiere mit Rettungswesten zu sehen, Helfer waren im Einsatz.
40 Verletzte
40 Menschen erlitten Verletzungen, darunter Knochenbrüche und Kopfwunden. Nach Angaben von Krankenhausmitarbeitern mussten aber nur vier Personen zur Behandlung im Spital bleiben. Die Nationalitäten der Passagiere an Bord waren zunächst unklar. Bali ist ein beliebtes Touristenziel, jährlich reisen Millionen ausländische Besucher auf die Insel.

APA/EPA/Made Nagi
Knochenbrüche und Kopfwunden
Auch die Ursache der Bruchlandung ist noch unbekannt: „Wir kennen die Unfallursache noch nicht“, sagte Dantoro dem Fernsehsender TVOne. Zum Unglückszeitpunkt war das Wetter gut. Nach Angaben von Lion Air-Direktor Edward Sirait war die Maschine vom Typ Boeing 737-800 erst seit März im Einsatz. „Sie war flugtauglich und der Pilot in guter Kondition“, sagte er.
Panik an Bord
Passagiere berichteten im Lokalfernsehen, dass es keine Ansage über Probleme an Bord gegeben habe. Die Maschine sei mit einem lauten Schlag ohne Vorwarnung auf dem Wasser aufgesetzt. „Wir waren kurz vor der Landung, und ich sah raus und war erstaunt, weil wir so dicht über dem Wasser waren“, berichtete eine Passagierin dem Nachrichtenportal Vivanews.com. Der Aufschlag war hart, sie habe sich mehrfach den Kopf gestoßen. „Es gab keinerlei Warnung der Crew“, sagte sie.

APA/AP
Wrackteile der havarierten Maschine im Meer
Auch eine andere Passagierin war ahnungslos, wie sie bei Metro TV berichtete: „Es gab keine Anzeichen, dass etwas nicht stimmte, und dann schlug die Maschine plötzlich auf dem Wasser auf.“ An Bord brach Panik aus: „Die Passagiere schrien vor Angst“, sagte eine weitere Insassin. Die Passagiere hätten die Schwimmwesten von den Sitzen gerissen und seien zu den Notausgängen gedrängt. Viele seien an Land geschwommen.
Billigflieger mit Sicherheitsproblemen
Lion Air ist ein Billigflieger und die größte private Airline Indonesiens. Sie fliegt mehr als 70 Ziele in Indonesien und anderen südostasiatischen Ländern an. Und Lion Air befindet sich auf Expansionskurs: Erst im März orderte die Gesellschaft 234 neue Airbus-Maschinen im Gesamtwert von 18,4 Milliarden Euro. 2011 hatte sie 230 Boeing-Maschinen bestellt.
Experten befürchteten bereits, dass das möglicherweise zulasten der Sicherheit gehen könnte. Seit Jahren kämpft Indonesien mit Sicherheitsproblemen in der zivilen Luftfahrt. 2007 wurde mehreren indonesischen Fluggesellschaften, darunter auch Lion Air, wegen zu laxer Sicherheitsstandards untersagt, den Luftraum in der EU und den USA zu nutzen.
25 Todesopfer bei Unglück 2004
Auch in Indonesien selbst hat die Airline einen schlechten Ruf. In den letzten zehn Jahren gab es immer wieder Unfälle mit Lion-Air-Maschinen. Im Oktober 2011 war eine Lion-Air-Maschine mit 198 Passagieren bei schwerem Regen im indonesischen Balikpapan über die Landebahn hinausgeschossen. Sie kam auf einer Wiese zum Stehen, verletzt wurde niemand. Im Jänner 2012 wurden Strafmaßnahmen gegen die Fluglinie verhängt, nachdem mehrere Piloten wegen Drogenbesitzes festgenommen wurden.
2004 kamen 25 von 164 Insassen um, als eine McDonnell-Douglas-Maschine in Solo auf Java im Regen über die Landebahn hinausschoss und in einen Friedhofszaun raste, so die Website Aviation Savety Network.
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