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Gegen Egoismus, Hass und Gewalt

Papst Franziskus hat in seiner ersten Osterbotschaft als katholisches Kirchenoberhaupt Gewalt, Egoismus und Hass in aller Welt verurteilt. Die frohe Botschaft des auferstandenen Christus möge jene erreichen, die von einer Zeit des Leidens betroffen seien, sagte der Pontifex. Die Osterbotschaft des Papstes und den anschließenden Segen „Urbi et Orbi“ verfolgten auf dem Petersplatz in Rom mehr als 250.000 Menschen.

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Der Friede in der Welt werde von einem Egoismus bedroht, der den Menschenhandel fortsetze, Gewalt in Drogenkriegen bedeute und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. „Friede für diese unsere Erde“, rief Franziskus den Menschen zu. Er bitte Jesus, Krieg in Frieden und Rache in Vergebung umzuwandeln.

Für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern

Franziskus forderte in seiner Botschaft vom Balkon des Petersdoms aus vor allem Frieden zwischen Israelis und Palästinensern und „für das geschätzte Land Syrien, für seine von den Auseinandersetzungen geschlagene Bevölkerung und für die vielen Flüchtlinge“.

Wie viel Blut sei vergossen worden und wie viele Leiden müssten noch auferlegt werden, bevor dort eine politische Lösung der Krise gefunden werde, fragte Franziskus. Er erwähnte auch afrikanische Schauplätze blutiger Konflikte wie Nigeria, Kongo und Zentralafrika. Für Asien wünschte er einen neuen koreanischen Geist der Versöhnung.

Abweichung vom Protokoll

Nach der Ostermesse spendete Franziskus den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ (Der Stadt und dem Erdkreis), danach ließ er das Protokoll überraschend beiseite und verzichtete auf die Ostergrüße in 60 Sprachen, die seine Vorgänger traditionellerweise in die Welt sandten.

Die Zwischenphase nach der Ostermesse bis zum Beginn des „Urbi et orbi“ nutzte Franziskus zu einer Fahrt im offenen Jeep durch das Menschenspalier auf dem Petersplatz. Während der Fahrt durch die Menge küsste und segnete Franziskus unzählige Kleinkinder, auch einen schwerstbehinderten Buben und einen behinderten jungen Mann.

Ein Besucher reichte ihm ein Fußballtrikot, das der Papst nach einem kurzen Wortwechsel annahm. Teilweise unterbrach Franziskus seine Segensgesten, um mit erhobenem Daumen ein „Okay“-Zeichen zu geben. Wie schon in den vergangenen 28 Jahren davor war der Petersplatz für Ostern mit Blumen aus Holland prächtig und überwiegend in Gelbtönen geschmückt worden.

Papst Franziskus in einer Menschenmenge

Reuters/Stefano Rellandini

Nach der Ostermesse fuhr Papst Franziskus mit einem offenen Jeep durch die Menge am Petersplatz

Botschaft an Ungläubige

In der Osternachtsfeier am Karsamstag wandte sich Franziskus auch an die Ungläubigen und jene Katholiken, die sich von Gott entfernt haben. Diese sollten „einen Schritt nach vorn“ machen, und Gott werde sie „mit offenen Armen empfangen“, sagte der Papst vor Tausenden Gläubigen bei der Osternacht im Petersdom.

„Wenn Du unentschlossen bist, riskiere: Du wirst nicht enttäuscht sein“, sagte Franziskus bei der Messe, bei der die Auferstehung Jesu von den Toten gefeiert wird, weiter. Der Papst appellierte an die Christen sowie alle anderen Menschen, nicht das Vertrauen zu verlieren. „Hab keine Angst, vertraue ihm, er ist Dir nah und wird Dir den Frieden geben, den Du suchst“, sagte der 76-Jährige in erneut simplen und bescheidenen Worten. „Lasst uns niemals aufgeben: Es gibt keine Situation, die Gott nicht ändern könnte.“

Begonnen hatte die Messe am Samstag damit, dass das Osterlicht in den Dom gebracht wurde und diesen erhellte. Bei der Messe taufte der vor gut zwei Wochen gewählte Papst auch vier Erwachsene. Am Karfreitag hatte Franziskus gemeinsam mit Tausenden Gläubigen den Kreuzweg gebetet. Im Zentrum der Gebete und Meditationen stand in diesem Jahr die Lage in der Region des Nahen und Mittleren Ostens.

Menschen am Petersplatz

Reuters/Stefano Rellandini

250.000 Gläubige waren gekommen, um die Osterfeierlichkeiten live auf dem Petersplatz mitzuverfolgen

Turiner Grabtuch im Fernsehen und im Livestream

Das Turiner Grabtuch, in das nach katholischer Auffassung die Leiche des gekreuzigten Jesus Christus eingewickelt worden war, war am Samstag eine halbe Stunde lang auf dem italienischen Sender Rai Uno zu sehen. Auch im Internet wurde das Tuch per Livestream gezeigt. Es war erst das zweite Mal, dass das berühmte Grabtuch live im Fernsehen gezeigt wurde. Die erste Präsentation hatte im November 1973 für Aufsehen gesorgt. Als die Reliquie 2010 in der Kathedrale von Turin ausgestellt wurde, lockte sie zwei Millionen Besucher an.

Papst Franziskus sagte zu der erneuten Fernsehpräsentation in einer Videobotschaft, der Abdruck des Gesichts in dem Grabtuch gleiche „den vielen Gesichtern von Männern und Frauen, verletzt von einem Leben, das ihre Würde missachtet, von Kriegen und von Gewalt, welche die Schwächsten trifft“. Und doch vermittle „das Gesicht des Grabtuchs großen Frieden“. Der Papst zitierte außerdem ein Gebet des heiligen Franz von Assisi, nach dem er sich nach seiner Wahl am 13. März benannt hatte.

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