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NGOs schlagen Alarm

Ecuador plant laut einem Medienbericht, ein rund drei Millionen Hektar großes, bisher unberührtes Amazonas-Gebiet für die Suche nach dort vermuteten Ölreserven freizugeben. Auch wenn potenzielle Investoren nun im Rahmen einer Roadshow erst für das Großprojekt begeistert werden sollen, wird der wahrscheinliche Gewinner der geplanten Ausschreibung bereits in China geortet.

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Nach Quito, Houston und Paris trommelte die ecuardonianische Delegation nun jedenfalls auch für Chinas Ölmultis wie China Petrochemical und China National Offshore Oil im Hilton-Hotel in Peking die Werbetrommel, wie der „Guardian“ berichtet.

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APA/ORF.at

In Ecuadors Regenwaldgebieten werden große Ölvorkommen vermutet

Der zuständige Sekretär im Ministerium für nicht erneuerbare Energien (Secretaria de Hidrocarburos, SHE), Andres Donoso Fabara, sagte der Zeitung zufolge zwar, dass man nicht gezielt nach chinesischen Investoren Ausschau halte - diese würden sich angesichts ihrer aggressiven Vorgangsweise aber wohl durchsetzen. Dazu kommt, dass sich Südamerika laut Beobachtern ohnehin im verstärkten Fokus von China befindet.

Protestaktionen von betroffener Bevölkerung

Doch während Ecuadors Botschaft in Peking angesichts des anstehenden Deals den Angaben zufolge bereits von einer Win-win-Situation spricht, gilt das Projekt dennoch als höchst umstritten. NGOs befürchten wie bei ähnlichen Projekten in der Vergangenheit erneut die Zerstörung einer bisher intakten Biosphäre des betroffenen Gebietes. Die Non-Profit-Organisation Amazon Watch verwies zudem darauf, dass die dort ansässige indigene Bevölkerung nicht zu den bisherigen Verhandlungspartnern gezählt habe.

Insgesamt würden mit dem Bieterverfahren die Rechte von sieben indigenen Volksgruppen verletzt. Aus diesem Grund fordert Amazon Watch sämtliche „Ölgesellschaften rund um den Erdball“ auf, sich an dem Projekt nicht zu beteiligten. Mit Protestaktionen machten auch die betroffenen Volksgruppen bereits gegen die Regierungspläne mobil. Laut Fabara steht der Fahrplan allerdings bereits fest. Kritikern am Ölprojekt warf er laut „Guardian“ zudem vor, lediglich politisches Kalkül zu betreiben und nicht an Entwicklung und Kampf gegen die Armut interessiert zu sein.

Ein Fluss schlängelt sich durch den Urwald

APA/EPA/Cecilia Puebla

NGOs sehen Ecuadors sensibles Amazonas-Gebiet in ernsthafter Gefahr

Klimaschutzversprechen vor Scheitern?

Ecuadors Erdölreichtum im Amazonas-Gebiet sorgte aber bereits in der Vergangenheit für heftige Debatten. Weltweites Aufsehen erregte der im Februar wiedergewählte Präsident Rafael Correa vor einigen Jahren mit seinem Angebot, auf die Ausbeutung von Ölfeldern im Yasuni-Nationalpark verzichten zu wollen, sofern sich genug internationale Geldgeber für Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe finden sollten.

Da dem offenbar nicht so ist, sei laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ auch diese ehrgeizige „Klimaschutz-Utopie“ nun vom Scheitern verurteilt. Gleich mehrere Ölgesellschaften sollen demnach schon Bohrlizenzen im Yasuni-Park halten. Zudem habe Ecuador laut „Spiegel“ parallel zum angebotenen Bohrverzicht die Ölförderung in weiter südlich angrenzenden Waldgebieten vorangetrieben.

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