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Heuer nur geringes Plus bei Ölnachfrage

Saudi-Arabien, in der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) der größte Produzent, hält einen Preis von 100 Dollar pro Barrel für „angemessen“. Die OPEC rechnet für heuer mit nur knapp einem Prozent mehr Weltölbedarf als im Vorjahr - und auch das nur wegen des üppigen Nachfrageplus in China, Nahost, dem übrigen Asien und Lateinamerika.

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1997 seien 20 Dollar (15,45 Euro) pro Barrel angemessen gewesen, 2006 dann 27 Dollar, heute seien es 100 Dollar (77,23 Euro), sagte der saudi-arabische Ölminister Ali al-Nuaimi am Montag auf einer Ölkonferenz in Kuwait. Den aktuellen Ölpreis nannte der kuwaitische Ölminister Hani Hussein „gerecht“. Es gebe einen „kleinen Angebotsüberhang“, doch der Markt sei momentan stabil.

Bahrains Minister of Finanz- und  Ölminister Scheich Ahmed Bin Mohammed al-Khalifa, Kuwaits Ölminister Hani Abdulaziz Hussein und Saudiarabians Ölminister Ali Al Naimi

Reuters/Stephanie McGehee

Die Ölminister Bahrains, Kuwaits und Saudi-Arabiens, Ahmed Bin Mohammed al-Khalifa, Hani Abdulaziz Hussein und Ali al-Naimi, auf der Ölkonferenz in Kuwait

Plus dank China, Nahost und Lateinamerika

Wie die OPEC in ihrem neuen Monatsbericht feststellt, dürfte die Welt-Ölnachfrage 2013 um 0,95 Prozent oder 840.000 Fass täglich auf durchschnittlich 89,67 Mio. Barrel pro Tag (MB/D) steigen. Für den OECD-Raum mit immerhin der Hälfte des globalen Verbrauchs erwartet die OPEC einen Rückgang um 0,66 Prozent auf 45,74 MB/D, voriges Jahr war der Bedarf der Industriestaaten noch etwas stärker, um 0,87 Prozent, geschrumpft.

China mit einem Neuntel der Weltmenge dürfte heuer einen Anstieg um 3,74 Prozent auf 10,10 MB/D verzeichnen, auch in Nahost und Lateinamerika werden gut 3,5 Prozent Zuwachs gesehen. Europa dagegen wird laut OPEC mit 13,54 MB/D täglich heuer um 1,86 Prozent weniger Öl benötigen als voriges Jahr. 2012 hatte das Verbrauchsminus in Europa sogar 3,6 Prozent betragen.

Hintergrund ist die Rezession in etlichen Regionen Europas. Für die Euro-Zone insgesamt geht die OPEC für 2013 nun von 0,2 Prozent BIP-Rückgang aus, nach minus 0,1 Prozent im Vormonat. Für die USA wurde die Wachstumsprognose wegen der Budgeteinschnitte von 1,8 auf 1,7 Prozent reduziert, für die Weltwirtschaft geht die OPEC aber für 2013 weiterhin von 3,2 Prozent aus, nach drei Prozent 2012.

Mehr Förderung der Nicht-OPEC-Staaten

Die Förderung der Nicht-OPEC-Staaten dürfte nach Einschätzung der Ölorganisation heuer um knapp ein Prozent auf 53,98 MB/D wachsen, nach gut einem halben Prozent Zuwachs im vorigen Jahr. Die Nachfrage nach eigenem OPEC-Öl dürfte laut den Experten der Organisation heuer um 0,4 MB/D auf 29,7 MB/D sinken, eine leichte Abwärtsrevision um 0,1 MB/D gegenüber dem Vormonatsbericht.

Zuletzt haben die OPEC-Staaten nach Angaben von unabhängigen Quellen im Februar inklusive Irak 30,31 MB/D produziert, ohne Irak 27,25 MB/D, heißt es im Monatsbericht. Die führende Fördernation Saudi-Arabien brachte es dabei auf durchschnittlich 9,12 MB/D, gefolgt vom Irak mit 3,06 MB/D, Kuwait mit 2,81 MB/D, dem Iran mit 2,71 MB/D und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) mit 2,65 Mio. Fass im Tagesschnitt. Venezuela förderte demnach im Februar konstant 2,37 MB/D.

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