Schadenersatzklage gegen Österreich
Immer wieder machen Betrüger mit dem Verkauf angeblicher Wundermittel Schlagzeilen - so auch im Vorjahr ein „Krebsheiler“, der ein nicht zugelassenes Arzneimittel in Wien hergestellt und als „Allheilmittel“ vertrieben hatte. Nach der Festnahme im September befindet er sich wieder auf freiem Fuß, die Ermittlungen laufen weiter. Einen Monat später forderte er von der Republik Österreich Schadenersatz.
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Die beschlagnahmten Produkte wurden im österreichischen Arzneimittelkontrolllabor (OMCL) des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) analysiert. Insgesamt 200.000 Ampullen des Präparats Ukrain waren sichergestellt worden. „Es wird gegen mehr als 20 Beschuldigte ermittelt“, sagte Erich Mayer, der Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), im September. Neben dem 75-jährigen Betreiber des Pharmaunternehmens Nowicky Pharma mit Sitz im Wiener Bezirk Wieden wurde eine 40 Jahre alte Frau wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs festgenommen. Insgesamt waren 26 Hausdurchsuchungen durchgeführt worden.
Ohne Zulassung in der EU vertrieben
Ukrain, hergestellt aus Schöllkrautextrakten, wurde ohne aufrechte Zulassung in der EU als alternatives Krebstherapeutikum beworben. Das illegal verkaufte und angewendete Mittel darf zum Schutz der Patienten in Österreich weder hergestellt noch verkauft werden. Darüber hinaus untersagt ein Erlass des Gesundheitsministeriums die Einfuhr im Einzelfall nach Österreich und die Anwendung außerhalb von klinischen Prüfungen.
Dem BASG liegt in Zusammenhang mit der Verabreichung von Ukrain eine Fallmeldung aus dem Jahr 2003 zu einem anaphylaktischen Schock vor. „Die Patientin musste damals reanimiert werden“, sagte Marcus Müllner von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und Verfahrensleiter im BASG. Das Medikament solle eine vollständige Heilung jeglicher Krebserkrankungen, Strahlenkrankheiten, Aids und vieler weiteren Krankheiten bewirken, wurde von den Verkäufern versprochen. Es wurde an eine Vielzahl von Krebskranken verkauft, die pro Ampulle angeblich 77 Euro bezahlten.
Schadenersatzforderung von einer Mio. Euro
Der Chemiker klagte laut „Kurier“ über seinen Rechtsanwalt Martin Mahrer schon vor seiner Verhaftung die Republik auf Schadenersatz. Er fordere eine Million Euro. Der Grund für die Amtshaftungsklage sei im Jahr 1981 zu finden: Im Gesundheitsministerium habe man seinen Antrag auf Zulassung von Ukrain in einer Schublade verstauben lassen.
Mahrer beantragte die Einvernahme von Patienten und Ärzten, „um die Wirksamkeit des Medikaments zu beweisen“. Unterdessen musste der 74-Jährige seinen Reisepass hinterlegen. Die Erhebungen sind noch im Gange. Gegen die Verdächtigen hatte das Bundeskriminalamt bereits seit Jänner 2012 ermittelt. Die Firma existiert laut Bundeskriminalamt seit 1994.
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