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Noch „ausreichend kühl“

Ein Stromausfall hat im havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima I für neue Probleme gesorgt. Wie der Betreiber TEPCO am Dienstag mitteilte, war das Kühlsystem für die Becken mit abgebrannten Brennstäben in den Reaktoren 1, 3 und 4 seit dem Vorabend (Montag, 10.57 Uhr MEZ) unterbrochen. Der Grund für die Panne sei unklar, sagte ein TEPCO-Sprecher rund 14 Stunden nach ihrem Beginn.

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Es sei noch keine „größere Veränderung“ bei der Radioaktivität gemessen worden, erklärte der Stromversorger. Wie japanische Medien unter Berufung auf TEPCO weiter meldeten, ist die Zufuhr von Wasser zur Kühlung der beschädigten Reaktoren 1 bis 3 nicht beeinträchtigt. Inwieweit die Kühlung der Reaktorblöcke damit gewährleistet ist, blieb allerdings unklar. In den Reaktoren war es infolge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 zu Kernschmelzen gekommen.

Vier Tage Zeit bis zu kritischem Zeitpunkt

Laut Angaben von TEPCO konnte die Kühlung des Abklingbeckens von Reaktor 1 am frühen Nachmittag (Ortszeit) wieder in Gang gesetzt werden. Die Kühlsysteme der beiden anderen betroffenen Becken der Reaktoren 3 und 4 sollten gegen 20.00 Uhr Ortszeit wieder funktionieren.

Sorge bereitet vor allem das Becken des Reaktors 4, da dort viel mehr Brennstäbe liegen als in den anderen. Das Dach des Beckens im Reaktor 4 war bei dem Erdbeben und Tsunami vor zwei Jahren durch eine Explosion zerstört worden. Der Reaktor selbst war zum Zeitpunkt des Tsunamis abgeschaltet. Die „höchste Priorität“ habe die Wiederherstellung des Kühlsystems für das Becken des Reaktors 4, hieß es.

Das Wasser im Abklingbecken von Reaktor 4 wie auch in den anderen Becken sei allerdings noch „ausreichend kühl“, erklärte TEPCO. Der Energieversorger versucht, die Temperatur weiter unter der Sicherheitsgrenze von 65 Grad zu halten. Bis diese Temperatur im Becken des Reaktors 4 erreicht sei, würde es vier Tage dauern, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. In den Reaktoren 1 und 3 werde die Temperatur erst in 14 beziehungsweise 26 Tagen auf die kritische Höhe von 65 Grad Celsius gestiegen sein.

Keine Prognosen über Hochfahren der Kühlung

Um 10.00 Uhr Ortszeit lag die Temperatur im Abklingbecken von Reaktor 4 laut TEPCO bei etwa 30,5 Grad. Im Becken des Reaktors 1 lag die Temperatur zu dem Zeitpunkt demnach bei 17,1 Grad, im Becken des Reaktors 3 bei 15,9 Grad sowie in einem weiteren Becken bei 28,6 Grad. TEPCO versuche, das Hochfahren aller Kühlsysteme noch im Laufe des Tages zu erreichen, hieß es.

Sollte sich das Wasser so weit erwärmen, dass es zu verdampfen beginne, sei man darauf vorbereitet, Wasser zur Kühlung in die Abklingbecken zu leiten, wurde ein Firmensprecher zitiert. Als Ursache für den Stromausfall vom Vorabend wird ein Problem an einer Behelfsschaltanlage vermutet, berichteten Medien weiter. Insgesamt seien durch den Stromausfall neun Anlagen in der Atomruine betroffenen, so TEPCO. Die Regierung hatte Ende vergangenen Jahres erklärt, das havarierte Atomkraftwerk sei unter Kontrolle.

IAEA in Kontakt mit japanischen Behörden

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) wurde von den japanischen Behörden über die ausgefallenen Kühlsysteme im havarierten AKW Fukushima I informiert. Das Zentrum der Behörde für nukleare Unfälle und Zwischenfälle stehe in Kontakt mit den Verantwortlichen, arbeite aber nicht in erhöhter Alarmbereitschaft, teilte die UNO-Behörde auf Nachfrage am Dienstag in Wien mit.

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