Riesiger Ölteppich bedroht Donau-Delta-Schutzgebiet
Nach einer Schiffshavarie nahe dem ukrainischen Teil des Donau-Deltas bedroht ein riesiger Ölteppich auf dem Schwarzen Meer ein wichtiges Umweltschutzgebiet. Das Öl aus dem gesunkenen Frachter bewege sich auf die rumänische Küste zu, warnte das ukrainische Umweltministerium gestern. Wissenschaftler nahmen Wasserproben und bestätigten die Verschmutzung. Die Staatsanwaltschaft der Ex-Sowjetrepublik leitete ein Strafverfahren ein.
Nötige Technik fehlt
Die nahen ukrainischen Häfen Ust-Dunajsk und Ismail verfügen nach eigenen Angaben nicht über die nötige Technik zur Abwehr einer solchen ökologischen Katastrophe. So fehlten etwa Spezialboote, aber auch Fachpersonal. Raue See verhinderte zuletzt eine Kontrolle des Ölteppichs. Zunächst hatten Medien berichtet, die klebrige Masse bedrohe den ukrainischen Teil des Donau-Deltas.
Das Öl habe sich bereits auf einer Fläche von mehr als fünf Quadratkilometern ausgebreitet, teilte die Behörde mit. Das entspricht etwa der dreifachen Größe der Nordsee-Insel Helgoland.
40 Jahre altes Schiff
Der unter moldawischer Flagge gefahrene Frachter mit 2.700 Tonnen Gips sowie dreieinhalb Tonnen Diesel und einer halben Tonne Öl an Bord war bereits am 6. März gesunken. Elf Besatzungsmitglieder konnten sich retten. Der 40 Jahre alte und teils verrostete Frachter „Nikolay Bauman“ war unterwegs von der Türkei ins südukrainische Cherson, als er zwei Kilometer von der Küste entfernt leckschlug. Medien berichteten, dass Russland das Schiff ausgemustert hatte.
Das Biosphärengebiet Donau-Delta ist ein Weltnaturerbe der UNESCO und liegt zum größten Teil auf rumänischem Staatsgebiet. Es ist eines der größten Vogelschutzreservate der Welt.