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Norwegisches Holz statt „billiger Kiefer“

Norwegisches Holz hat nicht nur eine inspirierende Wirkung auf den Fernsehsender NRK, sondern dank der Beatles auch einen Fixplatz in der Musikgeschichte. „Norwegian Wood (This Bird Has Flown)“ wurde oft gecovert, vom „Rolling Stone Magazine“ auf Rang 83 der „500 besten Songs aller Zeiten“ gewählt und diente Haruki Murakami als Inspiration für seinen gleichnamigen Roman (auf Deutsch „Naokos Lächeln“).

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Der Song wurde 1965 auf dem Album „Rubber Soul“ erstmals veröffentlicht und stammt zum größten Teil aus der Feder John Lennons, der Text in Teilen auch von Paul McCartney. Lennons Aussagen zufolge handelt es von einer seiner zahlreichen Affären („Ich hatte immer etwas am Laufen“).

Rache eines gekränkten Liebhabers

Im Song trifft er ein Mädchen, geht mit ihr nach Hause, sie trinken Alkohol und haben Sex. Dann schickt sie ihn ins Bad zum Schlafen - sie müsse früh aufstehen und brauche Ruhe. Am nächsten Morgen ist sie verschwunden, weil sie das, was sie von ihm wollte, bekommen hat. Aus Ärger darüber, benutzt worden zu sein, brennt er das Appartement nieder: „This bird has flown / So I lit a fire / Isn’t it good? / Norwegian wood.“

„Norwegisches Holz“ hat in dieser Interpretation nichts mit dem Land zu tun, sondern bezieht sich auf die billigen Kieferholzmöbel im Appartement der jungen Frau. „Viele Leute dekorierten damals ihre Wohnungen mit Holz. Kiefer meistens, billiges Kieferholz,“ erklärte McCarntey den Song. „‚Norwegisches Holz‘ war einfach der bessere Titel. Besser als ‚Billige Kiefer‘“.

Wer war die Frau aus dem Song?

Über die Identität der Frau, um die es konkret geht, wurde viel spekuliert. Lennon selbst behauptete stets, sich nicht mehr erinnern zu können, wem er in Gedanken am liebsten die Wohnung abgefackelt hätte. Immerhin musste er ja auch seine Songs über Affären verschlüsselt schreiben, sonst wäre ihm seine damalige Frau Cynthia auf die Schliche gekommen.

Lennons Freund Peter Shotton vermutete, dass es sich um eine Liebesnacht mit einer Journalistin gehandelt habe - möglicherweise Maureen Cleave, der eine Liaison mit dem Star nachgesagt wurde. Sie selbst dementierte das immer - bei keiner ihrer Begegnungen mit den Beatles sei etwas in diese Richtung passiert.

Für Autor Philip Norman ist die Besungene Sonny Drane, die Frau des Fotografen Robert Freeman. Freeman habe Lennon und seiner Frau eine Wohnung in London vermittelt - direkt über seiner eigenen in South Kensington. Wenn der Fotograf aus dem Haus war, soll sich Lennon nach unten geschlichen haben, um sich dort mit Drane zu vergnügen - im schicken, holzgetäfelten Appartement. Drane wiederum soll sich, obwohl eigentlich deutscher Abstammung, als Norwegerin ausgegeben haben.

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