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Zehnjährige Untersuchung in Zürich

Die „Isleworth Mona Lisa“ ist echt. Laut wissenschaftlichen Tests stammt das Gemälde tatsächlich aus der Hand Leonardo da Vincis, wie die Mona Lisa Foundation mit Sitz in Zürich am Mittwoch mitteilte. Es ist eine frühere Version der bekannten Mona Lisa.

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Die Analysen wurden unter anderem an der ETH Zürich vorgenommen. Die Diskussion über die Echtheit der „Ur-Mona-Lisa“ war im letzten Herbst aufgeflammt, als das Bild in Genf präsentiert wurde. Die „Mona Lisa“ aus dem Pariser Louvre und die „Isleworth Mona Lisa“ sind nicht identisch. Es gibt einige Unterschiede. Laut der Stiftung saß aber offenbar dieselbe Frau Modell - im Abstand von zehn Jahren.

Das Bild gehört derzeit einem internationalen Konsortium, das anonym bleiben will. Mehrere Experten hegten indes Zweifel daran, dass Leonardo die „Mona Lisa“ tatsächlich zweimal malte. So stimmten etwa feine Details an ihren Haaren und ihrer Kleidung sowie die Struktur ihrer Hände nicht überein, sagte der Kunsthistoriker Martin Kemp von der Universität Oxford. Das Pariser Louvre wollte sich zu der angeblichen „früheren Mona Lisa“ nicht äußern.

Montage zeigt die Gemälde "Mona Lisa" und "Isleworth Mona Lisa"

Public Domain (Montage)

Die „Ur-Mona-Lisa“ und ihr jüngeres Abbild

Keine Kopie, sondern Urfassung

Die 2011 Jahr gegründete Zürcher Mona Lisa Foundation hatte 2012 in Genf bereits Beweise vorgelegt, dass die „Isleworth Mona Lisa“ keine Kopie, sondern die Urfassung von Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde ist. Zuerst per Dokumentarfilm und anschließend live wurden die Erkenntnisse vorgestellt, die Kunstexperten, Physiker und Forensiker während zehn Jahren Arbeit an der „Früheren Mona Lisa“ gesammelt hatten.

Das Argument von Kunsthistorikern, dass der Hintergrund der angeblich 1503 entstandenen „Isleworth Mona Lisa“ dilettantisch ausgeführt sei, wurde damit entkräftet, dass das Gemälde im Gegensatz zur Louvre-Version von 1517 unvollendet sei.

FBI-Forensiker erkennt Gesichtszüge

Der beim FBI ausgebildete Kunstforensiker Joe Mullins behauptete außerdem, nachgewiesen zu haben, dass das Modell der früheren „Mona Lisa“ tatsächlich dieselbe Physiognomie habe wie die spätere - nur eben einige Jahre jünger. Mullins benutzte zur Nachstellung des Alterungsprozesses ein digitales Programm, wie es auch bei lange verschollenen Entführungsopfern verwendet wird. Weitere Redner führten in der auf der stiftungseigenen Homepage live übertragenen Veranstaltung geometrische Ähnlichkeiten an, die in dieser Genauigkeit mit den technischen Möglichkeiten von damals schlicht nicht möglich gewesen wären.

Andere zitierten Zeitgenossen von Da Vinci, welche das Bild schon 1503 im Atelier des Malers gesehen haben wollen. Die Beweise, dass die im Besitz der Stiftung befindliche „Isleworth Mona Lisa“ authentisch und die von Da Vinci persönlich gemalte frühere Version sei, seien „überwältigend“, sagte der Anwalt Markus Frey, Präsident der Mona Lisa Foundation. Allerdings stehe es jedem frei, anderer Meinung zu sein.

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