Rasche Reaktion nach Aufschrei
Dass es auf Skihütten mitunter eher derb zugeht und auch die einschlägige Musik dort von einigermaßen zeitgemäßen Geschlechterrollen meilenweit entfernt ist, ist kein Geheimnis. Dass als Teil des offiziellen Programms der Ski-WM in Schladming mit Slogans wie aus „Liebesgrüße aus der Lederhosen“ Werbung für Partys gemacht wurde, sorgte aber für gehörigen Wirbel. Nach einer Welle an Kritik zogen die Veranstalter am Dienstag die Partymottos zurück.
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Die „Themenabende“ in der 2.500 Menschen fassenden Gösser Fan-Arena trugen unter anderen Titel „Zeig der Zilli deinen Willi“, „Super Schnitten lassen bitten“, „Hopplahopp im Schweinsgalopp“, "Schnecken Tschecken, „Huschi Wuschi mit der Uschi“, „Hennen Scannen“ oder „Scharfe Kanten, heiße Tanten“. Illustriert wurden die Ankündigungen von der verantwortlichen Show Express Eventmanufaktur mit bunten Karikaturen.
Sexismusdebatte voll im Gang
Am Dienstag verbreitete sich der Flyer zu den Events wie ein Lauffeuer über Facebook und Twitter. Es hagelte Kritik, die Flyer seien sexistisch. Auch von politischer Seite kam Kritik, die Grünen forderten eine Aufklärung darüber, ob offizielle Gelder geflossen sind.
Die Aufregung kam just zu einem Zeitpunkt, zu dem das Thema ohnedies allgegenwärtig ist - und die Sensibilisierung demnach entsprechend hoch: Seit dem Bekanntwerden einer anzüglichen Bemerkung des deutschen FDP-Fraktionschefs Rainer Brüderle gegenüber einer Journalistin wird nicht nur im Nachbarland, sondern auch in Österreich über Sexismus im Alltag diskutiert.
Gösser distanziert sich
Die Brauerei Gösser reagierte umgehend: Als „exklusiver Bierlieferant“ sei man von der „berechtigten Kritik“ auch betroffen, hieß es in einem Statement auf Facebook. Gösser distanziere sich „aufs Entschiedenste von den in der Kritik erwähnten Events“, die zu 100 Prozent den Werten des Unternehmens widersprächen, hieß es weiter. Das Programm sei nicht mit Gösser abgesprochen worden. In einer zweiten Stellungnahme bedauerte Gösser, die Events im Vorfeld nicht genau geprüft zu haben. Man habe sich aber mit dem Betreiber der Fan-Arena darauf verständigt, die Themenreihe aus dem Programm zu nehmen.
Partys nun ohne Slogan
Tatsächlich waren die meisten Bilder zu dem Zeitpunkt bereits von der Facebook-Seite der Fan-Arena entfernt und auch die Eventseiten dafür gelöscht. Wenig später erschien eine Stellungnahme von Show Express. Darin hieß es, man nehme „die Kritik zur Kenntnis“. Man habe mit den Partynamen nicht polarisieren wollen, und es täte dem Unternehmen leid, „wenn hier ein falsches Bild entstanden ist“. Jeder sei eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen, „auf welchem hohen Niveau unsere Events ablaufen“, sagte Show-Express-Geschäftsführer Hermann Wurzenberger auch gegenüber ORF.at und verwies auf Livebands und Artisten im Programm.
Eventfirma überrascht
Die Slogans habe man auch angesichts der Faschingszeit hinzugefügt und nicht mit so einer Welle an Reaktionen gerechnet. Bei „Willi“ sei etwa das in Skigebieten beliebte Getränk Williams mit Birne gemeint, das sei auch auf dem Bild zu sehen, so Wurzenberger.
Hätte man das vorher gewusst, hätte man natürlich darauf verzichtet. Man habe aber die Konsequenzen gezogen und die Titel fallengelassen, so Wurzenberger, der sich „schockiert“ zeigte. Die im niederösterreichischen Purgstall ansässige Firma hatte zuvor am dortigen Ramsauhof bereits gleichnamige Veranstaltungen durchgeführt - ohne entsprechenden Aufschrei.
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