Nur in Einzelteilen zu entfernen
Ein vor den Philippinen auf ein geschütztes Korallenriff aufgelaufener US-Minenräumer muss zerlegt werden. Nach Angaben der US-Navy gebe es keine andere Möglichkeit, die „USS Guardian“ zu bergen. Das 68 Meter lange Kriegsschiff war am 17. Jänner auf das Korallenriff in einem Naturschutzpark rund 600 Kilometer südlich von Manila gelaufen.
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US-Experten hätten zuvor alle möglichen Alternativen unter die Lupe genommen, sagte der Sprecher der Pazifikflotte Anthony Falvo der Onlineausgabe des Militärmagazins „Stars and Stripes“. Die einzige vertretbare Lösung sei, das immerhin 1.300 Tonnen schwere kaputte Schiff zu zerlegen und in Teilen abzutransportieren. Der ursprüngliche Plan, den Minenräumer mit Kränen zu heben und dann abzuschleppen, wurde verworfen, das Schiff hatte zu großen Schaden genommen.
Die Bergungsarbeiten sollten ursprünglich bereits Anfang Februar begonnen werden. Die Witterungsbedingungen haben das bisher aber verhindert. Erst am Sonntag wurde laut Medienberichten von der Philippinischen Küstenwache (PCG) mitgeteilt, dass sich die Demontage neuerlich verzögern wird.

APA/EPA/U.S. Navy/AW3 Geoffrey Trudell
Die „USS Guardian“ hatte 79 Crew-Mitglieder an Bord - verletzt wurde niemand
„Weiteren Schaden verhindern“
Laut Falvo würden die Arbeiten mehr als einen Monat dauern. Man wolle die Arbeiten so schnell, wie es Sicherheitsvorkehrungen, Wetter und Umweltschutz zulassen, abschließen. „Damit soll weiterer Schaden am Riff verhindert werden“, sagte auch der Kommandeur der philippinischen Küstenwache, Rodolfo Isorena.
Diesel und Gefahrenstoffe entfernt
Gegenüber CNN sagte Falvo, ein ähnliches Manöver habe zuletzt 1971 stattgefunden, als das Versorgungsschiff „USS Regulus“ nach einem Taifun in der Nähe von Hongkong auf Grund gelaufen sei. Damals habe das Zerlegen rund einen Monat gedauert. Ansonsten habe man zuvor nur 1916 ein Schiff auf offener See zerlegen müssen.
Einem Navy-Sprecher zufolge seien indes bereits umweltgefährdende Stoffe vom Schiff entfernt worden. Demnach wurden rund 57.000 Liter Diesel abgepumpt und durch Meereswasser ersetzt, um die Position des Schiffes stabil zu halten. Auch über 2.500 Liter Schmieröl, Farbe und Lösungsmittel seien vom Schiff gebracht worden.
Nur noch Schrott?
Ob man Teile des zerlegten Schiffes wieder verwenden kann, scheint noch unklar. Im schlimmsten Fall ist der in der Herstellung 61 Millionen teure Minenräumer nur noch Schrott. Die „USS Guardian“ war Teil der insgesamt aus 14 Schiffen bestehenden „Avenger“-Klasse und seit 23 Jahren im Einsatz. Einige Jahre hätte sie noch weiterverwendet werden sollen, vor allem weil es bei der Nachfolgegeneration der Minenräumer, den Littoral Combat Ships, Probleme bei der Produktion gibt.
US-Marine macht Navigationskarten verantwortlich
Wieso das Schiff überhaupt in dem Gebiet war, ist nach wie vor unklar. Nach philippinischen Angaben ignorierte die Crew eine Warnung der Küstenwache, dass sie auf ein geschütztes Gebiet zusteuerte. Die Crew des Minenräumers habe die Kontaktversuche abgewehrt und empfohlen, stattdessen die US-Botschaft anzurufen. Die US-Marine entschuldigte sich, argwöhnte aber, dass die Navigationskarten ungenau waren. Das Riff sei neun Meilen entfernt eingezeichnet gewesen. Eine Untersuchung des Vorfalls laufe, hieß es vonseiten der Navy.
Niedrige Entschädigungszahlung
Wie hoch die Schadenersatzzahlung der US-Armee sein werden, steht noch nicht fix fest. Die US-Marine müsse als Strafe und zur Wiederherstellung des Riffs 24 Millionen Pesos zahlen - rund 450.000 Euro, sagte Nationalpark-Managerin Angelique Sorgco. Die Summe sei viel zu niedrig, das Gesetz erlaube aber nicht mehr.
Das Tubbataha-Riff gilt als eines der besten Tauchgebiete weltweit. Die beiden Korallenatolle sind die Heimat einer Vielfalt an Lebewesen, darunter etwa 600 Fischarten, 360 Korallenarten, elf verschiedene Haiarten, 13 Delfin- und Walarten und mehr als 100 Vogelarten. Durch das Unglück wurden mindestens 1.000 Quadratmeter eines Korallenriffs beschädigt.
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