Pjönjang provoziert Nachbar und Westen
Das Säbelrasseln auf der koreanischen Halbinsel geht weiter: Nordkorea droht Südkorea für den Fall mit militärischer Gewalt, dass es den jüngsten UNO-Sanktionsbeschluss gegen sein Nachbarland umsetzt. Sanktionen bedeuteten „Krieg und eine Kriegserklärung gegen uns“, hieß es am Freitag in einer gegen Südkorea gerichteten Erklärung.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Sollte sich die Marionettengruppe von Verrätern an den Sanktionen direkt beteiligen, wird die Volksrepublik starke physische Gegenmaßnahmen gegen sie ergreifen“, wurden die Komitees für eine friedliche Wiedervereinigung Koreas, eine Organisation der herrschenden Arbeiterpartei, von den Staatsmedien zitiert. Mit „Marionettengruppe“ wird in der Propaganda des kommunistischen Staates üblicherweise die Regierung in Seoul beschimpft.
Provokation via Raketenstart
Der UNO-Sicherheitsrat hatte am Dienstag auf den Start einer nordkoreanischen Weltraumrakete im Dezember mit der Ausweitung bestehender Sanktionen gegen Pjöngjang reagiert. Die USA, Südkorea und andere Staaten sehen in dem Raketenstart einen verschleierten Test für die Entwicklung von Interkontinentalraketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Nordkorea spricht von einem Satellitenstart zu friedlichen Zwecken.
Erneut erklärte Nordkorea jetzt die Vereinbarung mit Südkorea von 1992 über die „Denuklearisierung auf der koreanischen Halbinsel“ für ungültig. Es werde keine Gespräche mit Seoul mehr über eine atomare Abrüstung geben. Bereits vor vier Jahren hatte Pjöngjang angesichts der Spannungen zwischen beiden Ländern einseitig alle Abkommen über politische Aussöhnung und militärische Entspannung aufgekündigt.
Drohung in Richtung USA
Nordkorea war nach der jüngsten UNO-Resolution auf Konfrontationskurs gegangen. Zuerst hatte die Führung des Landes am Mittwoch mit dem Ausbau des Atomarsenals gedroht. Am Donnerstag hatte Nordkorea den USA offen gedroht und einen neuen Atomtest und Starts von Langstreckenraketen angekündigt. Künftige Raketen- und Atomtests sollten auf die USA gerichtet sein, hatte es geheißen. Den USA und ihrem Bündnispartner Südkorea wirft Nordkorea, das 2006 und 2009 jeweils einen Atomtest unternommen hatte, eine feindselige Politik vor.
Die USA hatten sich nach den Atomdrohungen Nordkoreas besorgt gezeigt, zugleich aber die „Provokationen“ zurückgewiesen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, hatte am Donnerstag von einer Verletzung der UNO-Sanktionen gesprochen und „zusätzliche Schritte“ Washingtons angekündigt - ohne jedoch ins Detail gehen zu wollen. Auch Südkorea erwägt zusätzliche eigene Strafmaßnahmen gegen das Nachbarland. Doch hatte die Regierung erklärt, dass man sich zunächst auf die bestehenden internationalen Sanktionen konzentrieren wolle.
Links: